Von Johann Stoll |Mindelheim/OttobeurenAlfons Hawner ist ein Mann der Zahlen, der harten Fakten. Als Vorstand der Kreiskliniken in Mindelheim und Ottobeuren ist es sein Job, die beiden Häuser mit ihren 416 Vollzeitkräften wirtschaftlich zu führen oder zumindest alles dafür zu tun. Zugleich muss sichergestellt sein, dass die medizinische und pflegerische Qualität immer auf Top-Niveau gehalten werden kann. Ein nicht immer einfacher Spagat, der da zu leisten ist.
Seit 2001 steht Hawner den Kreiskliniken vor. Und seither befinden sich die Häuser auf Sparkurs. Jedes Jahr, erzählt Hawner, "stellen wir uns vor die Mitarbeiter und loben sie für ihren außerordentlichen Einsatz". Und jedes Mal "müssen wir ihnen sagen: Das reicht nicht". Das sei für die Mitarbeiter frustrierend. Er komme sich manchmal vor wie ein Sportler, der immer schneller läuft, der aber mit ansehen muss, wie irgendein anderer das Zielband in immer weitere Ferne rückt.
Dieser Irgendjemand sitzt in Berlin und gibt den Rahmen im Gesundheitswesen vor. Die Krankenhäuser, zumal die mittleren und kleineren, seien in den vergangenen Jahren nicht über Gebühr mit Mitteln ausgestattet worden. Hawner kann das mit Zahlen belegen. Im Jahr 2000 waren bei den beiden Krankenhäusern am Ende des Jahres 3,08 Millionen Euro an Verlust aufgelaufen.
Das Jahr darauf kam bei den Budgetverhandlungen ein Plus von 1,63 Prozent zustande. Die tatsächlichen Kosten kletterten um 3,90 Prozent. Das spinnt sich fort wie ein roter Faden: Seit 2002 stieg das Budget jeweils zwischen 0,02 und 1,74 Prozent; die Kosten hingegen zwischen 3,2 und 5,1 Prozent. Die jährlichen Defizite bewegen sich zwischen 3,88 Millionen Euro im Jahr 2003, 2,89 Millionen im Jahr 2007 bis hin zu den für heuer erwarteten 1,94 Millionen Euro. Unter dem Strich, sagt Hawner, seien in den Jahren 2001 bis 2008 genau 9,81 Millionen Euro eingespart worden.
Gespart wurde durchaus auch beim Personal. Das Krankenhaus in Mindelheim verlor seit 2001 genau 48,5 Vollzeitstellen. Das ist ein Minus von 16,8 Prozent. In Ottobeuren waren im selben Zeitraum 32,2 Vollzeitstellen abgebaut worden (minus 15,6 Prozent). Insgesamt sind es also mehr als 80 Stellen, die geopfert wurden.

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Gleichwohl ist es beiden Krankenhäusern gelungen, die Erlöse zu erhöhen. In Mindelheim waren 2001 noch 15,61 Millionen Euro erwirtschaftet worden. Heuer werden 17,66 Millionen Euro erwartet. Das entspricht einem Plus von 13,15 Prozent. Zum Vergleich in Ottobeuren: 10,66 Millionen im Jahr 2001, 13,07 Millionen heuer. Das ist eine Zunahme von 22,7 Prozent.
Verändert haben sich auch andere Kennzahlen:
Betten In Mindelheim ging die Zahl der Betten von 230 im Jahr 2001 auf 199 heuer zurück; in Ottobeuren von 150 auf 135 im selben Zeitraum.
Patienten Hier hat vor allem Ottobeuren mit einem Plus von 20,7 Prozent deutlich zugelegt (5183 im Jahr 2001, 6254 im Jahr 2008). In Mindelheim stieg die Zahl der Patienten von 7741 auf 8345 pro Jahr. Das ist ein Plus von 7,8 Prozent.
Verweildauer: Wurden die Patienten im Jahr 2000 im Schnitt noch 8,7 Tage (Mindelheim) beziehungsweise 8,9 Tage (Ottobeuren) stationär behandelt, gingen diese Werte auf 6,6 beziehungsweise 6,7 Tage zurück.