Ingenried | oll | In Bickenried bei Irsee gibt es schon einen von der Kirche betriebenen "Hof der Hoffnung" für ehemals drogenabhängige Männer, nun soll auf Anregung der örtlichen Kirchenverwaltung eine weitere "Fazenda da Esperança" für Frauen im leer stehenden Pfarrhof in Ingenried entstehen. Dieses Thema wurde bei einer Informationsveranstaltung kontrovers debattiert. Am Ende einer langen Debatte im voll besetzten Gasthaus "Altthaler" war die Stimmung aufgewühlt. Im sozialen Bereich tätige Zuhörer beurteilten das Vorhaben uneingeschränkt mit "gut". Andere sahen die Sache eher kritisch und warfen Fragen auf - nach der Finanzierbarkeit und Sozialverträglichkeit der Sache für das 300 Einwohner zählende Dorf. Insgesamt war aber ein weitgehend grundsätzliches Ja zur Institution "Fazenda" festzustellen. Pforzens Zweiter Bürgermeister Josef Freuding meinte, man könne eh nicht erwarten, dass die Ingenrieder sofort "Hurra schreien" und forderte "vertrauensbildende Maßnahmen wie mehr Transparenz, ein Finanzkonzept und ein Raumprogramm".
Pfarrer Walter Böhmer blickte einleitend auf die vergangenen Jahre zurück, in denen der Pfarrhof leer stand. Nun entstand aber Kontakt zur Fazenda in Bickenried. Bei einem Ortstermin mit deren Leiter, Pfarrer Georg Schlütter, habe man den Sanierungsbedarf bei Fenstern, Heizung und Sanitäreinrichtungen festgestellt, den die Fazenda nicht allein schultern könne.
"Es wird nichts durchgeboxt"
Auch Fachleute der Diözese hätten danach den Bau in Augenschein genommen, Schäden am Dach festgestellt und signalisiert, man sei bereit, eine größere Summe zu investieren. Komme die "Frauen-Fazenda", bleibe der Pfarrhof im Besitz der Kirche und er werde im Zuge des Erbbaurechts weitergeführt, so Böhmer. Man wolle nach dem heutigen Abend in aller Ruhe nachdenken, resümierte er später.
"Die Fazenda kommt nicht, wenn sie nicht ausdrücklich willkommen ist. Es wird nichts durchgeboxt."

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Pfarrer Schlütter und seine Mitarbeiter stellten dann die "Fazenda da Esperança" als international vernetztes Selbsthilfe-Projekt vor. Die ehemals Drogenabhängigen kämen - beruhend auf den drei Säulen Arbeit, gemeinschaftliches Leben und Spiritualität - freiwillig auf einen solchen Hof.
Übergriffe oder Beschaffungskriminalität, dies zeigten die Erfahrungen an anderen Standorten, seien nicht zu befürchten. Schlütter betonte: "Ihr herzliches Ja liegt uns sehr am Herzen."