Allgäuer Zeitung: Können Sie den Wirbel um Barack Obama nachvollziehen?

21. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
kerstin pÄtzold

Umfrage - Was Passanten in der Fußgängerzone zur Aufregung um den neuen US-Präsidenten sagen

Es war gestern das Top-Thema in den Medien weltweit: Der Amtsantritt Barack Obamas als 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Bereits Stunden vor der Vereidigung des 47-jährigen Demokraten auf den Stufen des Kapitols in Washington waren die Menschen in die US-Hauptstadt geströmt, um das Ereignis hautnah mitzuerleben. Vielerorts herrschte Volksfeststimmung. Mehr als 40000 Soldaten waren im Einsatz, um den ersten schwarzen Präsidenten in der Geschichte der USA zu schützen, der schließlich vor Millionen seinen Amtseid leistete. Die wollte von Passanten in der Kemptener Fußgängerzone wissen, ob sie den Wirbel um den neuen Präsidenten Barack Obama nachvollziehen können.

Herbert Weber, 63, Kempten: Barack Obama ist nun mal der erste farbige US-Präsident und das ist etwas Besonderes. Andererseits muss sich erst zeigen, ob er wirklich halten kann, was sich die Menschen von ihm versprechen.

Vanessa Parrinello, 18, Kempten: Es hängt mit seiner Hautfarbe zusammen, dass der Wirbel um ihn größer ist als bei seinen Vorgängern im Präsidentenamt. Mich stört das nicht, denn ich freue mich, dass er es geschafft hat.

Hans-Jürgen Jähnel, 54, Sonthofen: Ich kann den Wirbel um die Person von Barack Obama nicht nachvollziehen. Ich finde, die Amerikaner haben momentan ganz andere Probleme. Da kommt vieles zusammen und die Menschen sehen in Obama deshalb den Heilsbringer. Seine Hautfarbe spielt meiner Meinung nach dabei keine Rolle. Multikulturell ist doch heutzutage normal.

Erwin Aschenbrenner, 69, Ermengerst: Ich kann den Wirbel um Obama sehr wohl nachvollziehen. Immerhin ist er der erste farbige Präsident in der Geschichte Amerikas. Das ist einfach ein historischer Moment. Für viele ist er in der schwierigen Krisenzeit ein großer Hoffnungsträger. Aber auch er kann keine Wunder vollbringen und man muss jetzt abwarten, was er ändern kann.

Wilhelm Fuchs, 53, Pfronten: Ich verstehe die Aufregung um Obama gut. Die US-Wirtschaft liegt am Boden, weil George W. Bush Amerika heruntergewirtschaftet hat und sich die Finanzkrise niederschlägt. Deshalb setzen die Menschen alle Hoffnungen in seinen Nachfolger. Obamas Hautfarbe spielt dabei, meiner Meinung nach, keine Rolle.

Birgit Kellerer, 51, Neuburg an der Donau: Es ist doch klar, dass es ein historischer Moment ist, wenn der erste farbige US-Präsident sein Amt antritt. Ich habe selbst mal ein Jahr in South Carolina gelebt und mitbekommen, dass Schwarze in Amerika immer noch Menschen zweiter Klasse sind. Deshalb freue ich mich sehr, dass ein Afroamerikaner den Sprung ins Weiße Haus geschafft hat und hoffe, dass das etwas ändert.