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Königin Marie - eine "Schmerzensmutter"

Schwangau / Elbigenalp

Königin Marie - eine "Schmerzensmutter"

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    Königin Marie - eine "Schmerzensmutter"
    Königin Marie - eine "Schmerzensmutter" Foto: philomena willer

    Am 17. Mai 1889, vor 120 Jahren, starb auf Schloss Hohenschwangau Königin Marie, die Mutter von Ludwig II. Eine schöne Erinnerung an Königin Marie ist das bemalte Glasfenster, das sie für die Pfarrkirche in Elbigenalp stiftete. Es zeigt sie kniend vor der Muttergottes mit Schloss Hohenschwangau im Hintergrund. Das Lechtaler Dorf, die Sommerresidenz beim Lithografen Johann Falger, wurde ihr in späteren Jahren zum Zufluchtsort.

    Die preußische Prinzessin, die mit 16 Jahren den späteren König Maximilian II. heiratete, war Protestantin wie ihre beiden Vorgängerinnen. Mit 39 Jahren wurde sie Witwe und ihr Leben änderte sich. Sie verbrachte mehr und mehr Zeit in Elbigenalp, vertraute sich Kaplan Lechleitner an. "Am Nikolaustag hat sie die Kinder reichlich beschenkt", heißt es in einer der spärlichen Eintragungen im Kirchenarchiv. Sie suchte Trost im Glauben und konvertierte schließlich am 12. Oktober 1874 in der Pfarrkirche Waltenhofen zum Katholizimus.

    Der Schritt, der als Gebot ihres Gewissens zu sehen ist, erregte Aufsehen und auch ihr Sohn Ludwig II. billigte ihn nicht. Sie selbst schrieb: "Ich bat Gott recht, mich zu erleuchten und mir zu zeigen, ob das wirklich für mich der vorgezeigte Weg sei.

    " Der katholische Glaube entsprach ihrem Seelenbedürfnis zu jener Zeit, als Sorgen um Ludwigs Veränderung und um Ottos Geisteskrankheit sie bedrückten.

    Weltfern war sie keineswegs: "Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Zeit, der sozialen Verelendung und Verarmung entgegenzuwirken." Damit machte sie sich in höheren Kreisen nicht beliebt. Sie setzte sich für die Abschaffung der Kinderarbeit und die Armenfürsorge ein und war in überkonfessionellen Wohltätigkeitsvereinen aktiv. Nach dem Elend des Krieges von 1866 gründete sie zusammen mit König Ludwig II. den "Bayerischen Frauenverein vom Roten Kreuz" zur Pflege und Unterstützung der Verwundeten und Kranken. Damit war das Bayerische Rote Kreuz offiziell gegründet. Im Krieg von 1870/71 kümmerte sie sich selbst um verwundete Soldaten und richtete in München-Fürstenried ein Lazarett ein.

    Wenige Jahre später lebte ihr jüngerer Sohn Otto dort und Marie trat den schweren Gang zu dem von Wahnvorstellungen geplagten Kind an. Die Nachricht von Ludwigs Tod am 13. Juni 1886 überbrachte Prinzessin Therese ihrer mütterlichen Freundin in Elbigenalp. Marie erholte sich nicht mehr. "Schmerzensmutter" nannte sie sich fortan in den knapp drei Jahren, die ihr bis zu ihrem Tod 1889 verblieben.

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