Kempten(jst). Auch manchem Feinschmecker sitzt in den Teuro-Zeiten das Geld nicht mehr so locker in der Tasche. Umso mehr strengen sich die Spitzenköche an, sowohl ihren guten Ruf zu halten als auch ihre Stammgäste. 18 Allgäuer Restaurants zählt die Fachzeitschrift 'Gastrotel' in ihrer neusten 'Top 1000 Deutschlands'-Hitparade auf. Zwei Speiselokale schweben am kulinarischen Himmel wiederum ganz oben: Das Lindauer 'Villino' und das Dietmannsrieder 'Landhaus Henze'. Diese beiden und das Unterallgäuer Lokal 'D'Rescht' sind im Allgäu übrigens die einzigen, die auch 2003 einen der begehrten 'Michelin'-Sterne erhielten. Nach einem komplizierten Berechnungsmodell fasst 'Gastrotel' die teilweise voneinander abweichenden Bewertungen der fünf maßgeblichen Restaurantführer 'Michelin', 'Varta', 'Aral', 'Feinschmecker' und 'Gault Millau' zusammen. Da viele Gastronomen in der Addition aller Test-Benotungen gleich abschneiden, sind die insgesamt 67 Rangplätze durchweg mehrfach belegt. Um die Gewichtung einschätzen zu können, ein paar Beispiele: Die Großmeister am Herd, wie Heinz Winkler im oberbayerischen Aschau, führen die von 'Gastrotel' errechnete Besten-Liste mit 50 Punkten an. Die führenden Allgäuer Häuser 'Villino' und 'Henze' kommen mit 40,5 Punkten an 16. Stelle. Der neu zur deutschen Spitzengruppe hinzu gestoßene Guido Ritzinger mit seinem 'Kitzebichl' im Oberallgäuer Bolsterlang schaffte mit 13,5 Punkten den 67. Rang ebenso wie das 'Tableau' in Kempten. Mit mehr oder weniger großem Abstand platzierten sich dazwischen die anderen Kochkünstler aus unserer Region. Den größten Sprung nach vorn machte Kurt Podobnik.
Dessen 'Königliches Jagdhaus' in Oberstdorf, mittlerweile von allen Restaurantführern notiert, gelangte mit 29 Punkten auf den 36. Rang und damit knapp hinter dem Vertreter der 'jungen Wilden', Frank Oehler. Auch dessen Restaurant 'D'Rescht' in Hawangen bei Memmingen ist mit Rang 30 weiter auf dem Vormarsch. Es folgen 'M & M' in Kempten und 'Landhaus Neue Welt' in Wangen jeweils auf dem 43. Rang. Weiterhin dürfen sich zu den 'Tops' rechnen: Pfrontens 'Schlossanger Alp' (Rang 45), Lindaus 'Hoyerberg Schlößle' und Oberstdorfs 'Maximilians' (beide 48.), Oberstaufens 'Post-Türmle' (51.), Lindaus 'Schachener Hof' (55.), Füssens 'Alpenschlößle' (58.), Kleinwalsertals 'Almhof Rupp' (62.), Hergensweilers 'Lanz Stockenweiler' (63.), Kleinwalsertals 'Kilian-Stube im Ifen-Hotel' (64.) und Oberstaufens 'Königlich bayerische Enzianhütte (66.). Die gelegentlich super-kritischen Profi-Testesser der 'Gourmet-Bibeln' geizen nicht mit Lob bei ihren Beschreibungen von Leckereien, die sie in Allgäuer Lokalen probierten. Sie schwärmen beispielsweise von einer 'marinierten Antipasti-Terrine zur Wachtelvariation an Basilikummousse' ebenso wie von einem 'mit Koriander gewürztem Röstgemüse, das zu gegrilltem Zander oder Seeteufel gereicht wird' und von einer 'wirklich guten Gänsestopfleberterrine in Honig-Balsamico-Karamell'. Allerdings achten die Restaurantführer in den letzten Jahren zunehmend auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, für das der besonders geachtete 'Michelin' ein eigenes Symbol, den so genannten 'Bib', einführte, den im Allgäu folgende Speiselokale erhielten: 'Königliches Jagdhaus' (Oberstdorf), 'Landhaus Neue Welt' (Wangen), 'Schlossanger Alp' (Pfronten), 'Schachener Hof' (Lindau), und 'Almhof Rupp' (Kleinwalsertal).