Die Caritas Sozialstation Westallgäu (CSW) hat ein arbeitsreiches Jahr hinter sich, das von "allen viel gefordert hat", wie die scheidende Vorsitzende Doris Scheuerl in ihrem Jahresbericht festhielt. Der Kampf um kostendeckende Preise beschäftigte Vorstand und Geschäftsführung auch im vergangenen Jahr: "Doch durch das Engagement aller haben wir mit einem Plus abgeschnitten".
Vor allem den rund 140 Mitarbeitern sei es zu verdanken, dass die Sozialstation kein Minus erwirtschaftet habe, so Scheuerl: " Aber auch die Fördervereine und Kirchen mit ihrer Unterstützung haben dazu beigetragen".
Sorge bereitet Scheuerl der leergefegte Stellenmarkt: "Wir warnen schon lange vor dem Pflegenotstand auch in der ambulanten Versorgung". Die Verweildauer in den Krankenhäusern werde zurückgefahren, um Kosten zu senken. Das wirke sich aber auf die Arbeit der Sozialstation aus.
Geschäftsführer Bernhard Weh unterstrich das in seinem Bericht mit Zahlen: So setzt die Sozialstation primär Pflege-Fachkräfte ein, um eine hohe Qualität gewährleisten zu können. Das kostet allerdings: Rund 1,35 Millionen Euro gab die Sozialstation 2009 für das Personal aus. Kostenintensiv ist auch der Fuhrpark.
Mit 24 Fahrzeugen wurden 380000 Kilometer gefahren. "Dabei gab es nur wenige Unfälle und keine Personenschäden", bilanzierte Weh. An einem normalen Wochentag werden 190 Personen gepflegt und zusätzlich 80 "Essen auf Rädern" ausgefahren. In diesem Bereich setzt die Sozialstation seit Jahren vermehrt auf ältere Mitarbeiter: "Die Entwicklung mit dem verkürzten Zivildienst haben wir kommen sehen" (Weh).
Der lange Winter habe zu erhöhten Kosten und mehr Zeitaufwand geführt. Dennoch stellte Weh fest, dass es derzeit Überstunden nur "in einem gesunden Maß" gibt. Zudem habe die Sozialstation in die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter investiert. Weh erinnerte auch an die Aktivitäten jenseits des Arbeitsalltags: So fand 2009 eine Klausurtagung und ein Ausflug für die ehrenamtlichen Mitarbeiter statt.
Insgesamt eingenommen hat die Einrichtung 1,8 Millionen Euro. "Dabei sind wir stark von den Sätzen der Kassen abhängig. Hier gibt es ein großes Ringen und Kämpfen", so die Sicht des Geschäftsführers. "Toll gewirtschaftet" habe die Sozialstation, die auf "sehr gesunden Beinen" stehe, stellte Hermann Liebhard in seinem Prüfungsbericht fest.
Irmgard Wehle-Woll berichtete aus dem Bereich der Fachstelle für pflegende Angehörige. Über 1200 Kontakte habe es gegeben, 368 Personen wurden beraten. Die Pflegeversicherung war dabei das Hauptthema. Stark gestiegen ist nach ihrer Feststellung die Zahl der Demenz-Erkrankten. Hier führt die Pflege im heimischen Umfeld zu einer starken Belastung der Angehörigen. 30 Helfer hat die Sozialstation daher im Einsatz, die dabei unterstützen - "geschulte Laien", wie Wehle-Woll erläuterte. (owi)