Nachdem 2010 mit einem Defizit von rund sechs Millionen Euro bei den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren gerechnet wird, kalkuliert der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens bei seinem Wirtschaftsplan für 2011 mit einem Finanzloch von 6,2 Millionen Euro. Für den Vorsitzenden des Gremiums, den Kaufbeurer Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU), ist diese Zahl nach wie vor eine Folge des strukturellen Defizits, das der Klinikenverbund mit seinen fünf Standorten Kaufbeuren, Marktoberdorf, Buchloe, Füssen und Obergünzburg mit sich herumschleppt. «Wir haben einfach höhere Kosten als Erlöse.» Deshalb will der Verwaltungsrat - wie mehrfach berichtet - ein Gutachten bei einer Firma in Auftrag geben, die zugleich einen Manager für bis zu zwei Jahre schickt, um dieses strukturelle Defizit zu beseitigen.
Eigentlich wollte sich der Verwaltungsrat bereits auf einen Anbieter geeinigt haben. Doch es gebe noch Diskussions- und Nachbesserungsbedarf. Deshalb soll jene Firma, die dann den Zuschlag erhält, in der nächsten Sitzung am 21. Dezember ausgewählt werden. Das Gremium ist noch mit vier Unternehmen im Gespräch: «Drei große, renommierte Firmen von nationaler Bedeutung und eine kleinere aus Berlin», wie Bosse erläuterte. Namen wollte er unter Hinweis auf das laufende Verfahren nicht nennen. Da die Anbieter ihre Preise reduziert hätten, handle es sich in allen vier Fällen um Manager «aus der ersten Reihe». Eine gute Entwicklung für den Klinikenverbund, der darauf achten wollte, dass der Berater nicht so viel kostet, wie zehn Pflegekräfte im Jahr zusammen.
Die Zeit drängt: Der Sanierer soll möglichst schon Anfang Januar in den Kliniken tätig werden. Das Gutachten werde nicht «in zwei Jahren als Buch auf dem Tisch liegen», so der Oberbürgermeister weiter. Vielmehr handle es sich um einen «Beratungsprozess», der schnell erste positive Ergebnisse zeitigen soll. Im Wirtschaftsplan wurde das Wirken des Beraters mit einer Defizitminderung von 500000 Euro beziffert (der Plan würde sonst 6,7 Millionen Euro Miese ausweisen).
Veränderungen im Angebot
Weiterhin betonte Bosse, dass an der Standortfrage nicht gerüttelt werde. Kein Haus stehe vor der Schließung. Diese Übereinkunft war auch Grundlage der Fusion zwischen den Kreisklinken Ostallgäu und dem Krankenhaus-Zweckverband Kaufbeuren-Ostallgäu. Allerdings ergänzte der Verwaltungsratsvorsitzende, dass es beim stationären Angebot der einzelnen Häuser sicher Veränderungen geben werde.

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Eine Akutversorgung rund um die Uhr könne nicht mehr überall geleistet werden. Das sei zu teuer. Doch dies im Einzelnen zu bewerten sei Gegenstand des Gutachtens.