Lach-Therapie Einsatz im Heim St. Michael - "Erstaunliche" Reaktionen der Bewohner">

Artikel: Klinikclowns statten Senioren Besuch ab

18. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Lach-Therapie Einsatz im Heim St. Michael - "Erstaunliche" Reaktionen der Bewohner

Füssen | cl | In einer kleinen Kammer im Seniorenheim St. Michael tut sich Wunderliches: Zwei Frauen sind darin verschwunden und als Betreuungstherapeutin Alexandrina Betsy kurz klopft, hört man nur: "Wir sind gleich fertig." Und wirklich - nach ein paar Minuten geht die Tür auf und heraus kommen zwei bunt geschminkte und lustig angezogene Clowns. Sie nennen sich "Zausel" und "Pampelmuse" und gehören zu den bekannten "Klinikclowns".

Sie gehören zu einer Gruppe, die es sich vor rund zehn Jahren als Verein zur Aufgabe gemacht, "fördernd zur Betreuung und Therapie kranker Menschen" beizutragen. Begonnen wurde mit Clownsvisiten bei schwer kranken Kindern. Mittlerweile besuchen die Klinikclowns regelmäßig Kinderkliniken in ganz Bayern. Schließlich wurde die Tätigkeit auf Einrichtungen für alte Menschen ausgeweitet. Clownerie, Musik und individuelle Zuwendung bringen vor allem bettlägerigen und pflegebedürftigen Senioren Fröhlichkeit und Abwechslung.

So auch nun zum zweiten Mal im Seniorenheim St. Michael.

Die Idee, diese besondere Art von Therapie zu den alten Menschen in das Heim zu holen, hatte Beschäftigungstherapeutin Betsy beim Gesundheitstag im Krankenhaus Füssen, wo die Clowns ebenfalls präsent waren. Und so machten sich "Zausel" und "Pampelmuse" diesmal wieder auf den Weg durch die Aufenthaltsräume und Zimmer. Ein Streicheln über die Wangen der Betagten hier, ein Händedruck dort und immer wieder Späßchen zwischendurch.

Man erkennt Reaktionen von Senioren, die aufgrund ihrer dementen Erkrankung nur selten Gefühlsregungen zeigen. Eine Seniorin in einem der Zimmer, aufgrund ihrer Demenz und weiterer Erkrankungen bettlägerig, macht große Augen, als die beiden Clowns an ihr Bett kommen.

Sie haben sofort die Aufmerksamkeit der Dame - und als sie ihr eine Blume aus Luftballons überreichen, meint man wirklich ein Leuchten in ihren Augen zu erkennen. Und als sie sich verabschieden, haucht sie ein kaum hörbares "auf Wiedersehen" und schaut den beiden noch lange nach.

"Das sind Reaktionen, die erstaunlich sind, da Personen in dieser Situation nur selten zu emotionalen Regungen dieser Art fähig sind", freut sich Alexandrina Betsy. Und so machen die beiden Clowns ihren Weg durch die Zimmer und hinterlassen freudige Momente im oftmals tristen Alltag der Heimbewohner. Und sie kommen bald wieder, denn sie sind seit einiger Zeit ein fester Bestandteil einer sogenannten "Lach-Therapie".