Von Katja Egli, Ingenried - Ingenried ist mit etwa 860 Einwohnern zwar die kleinste Gemeinde im Auerbergland aber dennoch spielt das Dorf sogar bundesweit in einer hohen Liga: In der Solar-Bundesliga landet Ingenried wegen seiner zahlreichen Photovoltaik- und Solarthermikanlagen voraussichtlich auf dem fünften Platz, so der Sprecher des örtlichen Arbeitskreises 'Neue Energien', Hermann Hätscher. Seiner Meinung nach herrscht in der Gemeinde ein 'Geist für regenerative Energie'. Außerdem ist in Ingenried ein 'Geist' für das Auerbergland zu spüren. 'Wir sind von Anfang an und mit voller Überzeugung dabei', bekennt sich Bürgermeister Xaver Fichtl zum Auerbergland, dem interkommunalen Verbund der elf Gemeinden rund um den 1055 Meter hohen Berg. Die Vorteile, die der Zusammenschluss für seine Gemeinde bringt, sieht Fichtl ganz sachlich: 'Das Auerbergland ist wichtig für die Stärkung unseres Raumes, denn an viele Fördermittel kommen wir nur im Verbund.' Doch der Erfolg komme auch im Auerbergland nicht von selbst, betont Fichtl: 'Dafür haben wir bis jetzt zehn Jahre viel Arbeit geleistet.' Schwerpunktthemen in Ingenried sind die Förderung regenerativer Energie und die Landwirtschaft. Daraus ergibt sich, dass die Gemeinde sich auch in diesen Bereichen am meisten im Auerbergland einbringt. In beiden Fachgruppen des Verbundes seien so laut Fichtl auch Ingenrieder vertreten. Die aktiven Bürger kommen wie in anderen Gemeinden auch in Ingenried aus den Dorferneuerung-Arbeitskreisen.
Tierschau bei Dorfkulturtagen Es gibt vor Ort noch über 40 aktive Landwirte, was nach Ansicht Fichtls für die Größe der Gemeinde relativ viel ist. Auch wenn sich manche Landwirte von der Gründung des Vereines 'Auerbergland Spezialitäten' vor einigen Jahren mehr erwartet hätten, meint der Sprecher des Arbeitskreises Landwirtschaft, Franz Fischer, tragen Ingenrieder Landwirte die Idee 'Auerbergland' weiter. Für die Tage der Bayerischen Dorfkultur, die im Oktober dieses Jahres im Auerbergland stattfinden, will Ingenried beispielsweise eine Tierschau ausrichten. 'Das ist zwar viel Arbeit', sagt Fischer, 'aber wir sind in dem Verbund und wollen auch unseren Beitrag leisten.' Einen Beitrag zum Klimaschutz leisten die Ingenrieder mit zahlreichen Photovoltaik- und Solarthermikanlagen. Über die Gemeinde verstreut entstanden bislang insgesamt über 1500 Quadratmeter solcher Anlagen. Damit ist die Gemeinde Spitzenreiter im Auerbergland auf diesem Gebiet, weiß Arbeitskreis-Sprecher Hätscher. Weiter vorne in der Solar-Bundesliga liegt laut dem Energieberater aus der Region noch Rettenbach (3. Platz), das aber kein Auerbergland-Mitglied ist. Zur Anschaffung der Anlagen haben die Ingenrieder Einkaufs-Gemeinschaften gegründet und so in Zusammenarbeit mit Heizungsbauern aus dem Umkreis die Kosten relativ niedrig gehalten, berichtet Hätscher. Dieses Modell mache im Umkreis bereits Schule: Verschiedene Gemeinden aus dem Weilheimer Raum hätten sich danach erkundigt und auch in der Auerbergland-Fachgruppe Energie sei es ein Thema. Bürgermeister Fichtl gibt zu, es sei immer wieder schwierig, die Bürger zur Mitarbeit im Auerbergland zu motivieren, aber grundsätzlich sei in Ingenried klar, 'nur gemeinsam sind wir stark'.