Kaufbeuren/Landsberg (rim). - Das internationale Wirken der Kaufbeurer Hilfsorganisation Humedica ist vielerorts bekannt. Ehemalige Mitarbeiter von Humedica haben aber jüngst einen neuen Verein namens Lands Aid gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, ehrenamtliche Helfer auf humanitäre Einsätze vorzubereiten. In Landsberg am Lech ist der Verein eingeschrieben (wir berichteten). Doch das Büro befindet sich in Kaufbeuren. Und zwei Kaufbeurer, Michael Prestele und Joachim Schön, die bereits für Humedica gearbeitet haben, sitzen im Vorstand. Die ersten Aktionen der Organisation sind nun angelaufen. Für Humedica arbeitete Michael Prestele 2003 im Irak an humanitären Projekten, später auch im Sudan. Dort habe er Erfahrungen gemacht, auf die er eigentlich nicht vorbereitet gewesen sei. 'Das ist etwas, bei dem ich rückblickend sage, dass es eine Chance war. Aber ich würde es niemandem wünschen. Es kann auch lebensgefährlich sein.' Aus den Erfahrungen entwickelte er gemeinsam mit anderen die Idee, ehrenamtliche Helfer für Auslandseinsätze vorzubereiten. Das mündete in die Gründung des Vereins Lands Aid. 'Wir wollen ein Paket für Leute anbieten, die helfen wollen.' Der Verein bietet Wochenendseminare an, in denen die Teilnehmer einige Aspekte humanitärer Arbeit kennen lernen. Joachim Schön, wie Prestele ein ehemaliger Mitarbeiter von Humedica, erklärt, dass Lands Aid eine Hilfsorganisation sei, die nicht breit, sondern sehr konzentriert angelegt sei. 'Neben den Seminaren wollen wir klar umrissene Projekte vor Ort unterstützen.' Hilfe will Lands Aid bei der medizinischen Versorgung und der Ernährung leisten. Dabei solle der Verein eine kleine flexible Truppe bleiben. Dass die Kaufbeurer den Verein Lands Aid in Landsberg und nicht in Kaufbeuren gründeten, lag daran, dass man keine Konkurrenzsituation mit Humedica habe aufbauen wollen, erklärt Prestele. 'Bereiche von beiden Organisationen überschneiden sich.
' Laut Schön ist Kaufbeuren für zwei internationale Hilfsorganisationen zu klein. Man habe Abstand schaffen wollen. Lands Aid orientiere sich deshalb in den Raum Oberbayern. Die Nähe zum Flughafen und den großen Städten Augsburg und München seien weitere ausschlaggebende Gründe gewesen, so Prestele. Im Augenblick liegt das Büro von Lands Aid aber noch in Kaufbeuren. 'Wir haben noch keine geeigneten Räume in Landsberg gefunden', berichtet er. Auch müssten die neuen Büroräume finanzierbar sein. Im Augenblick hat der Verein sein Hauptquartier in der Wohnung von Prestele aufgeschlagen. Besonders wichtig für Lands Aid sind die Seminare, in denen man ehrenamtliche Helfer auf humanitäre Einsätze vorbereiten wolle; nicht nur Helfer der eigenen Organisation, sondern auch vom Roten Kreuz oder Humedica - aber auch Journalisten, die in Krisengebieten tätig werden wollten. 'Wir legen zudem derzeit eine breit gefächerte Datenbank mit Helfern aus allen Berufsgruppen an', sagt Prestele. Man wolle damit Personal für Einsätze vermitteln. Wichtig sei auch, dass Helfer nach den Einsätzen eine Nachsorge erhielten. 'Das ist für jeden gedacht, der von einem Einsatz kommt. Nicht nur für Mitglieder.'Neben den Seminaren und der Datenbank organisiert Lands Aid auch Hilfseinsätze. In einer ersten Aktion sammelt der Verein Geld für Nomadenfamilien in Kenia, die durch die Dürre dort ihre Lebensgrundlage verloren haben. Lands Aid wolle dabei auch die Spender gut informieren, wie Schön berichtet. Über Tagebücher von Einsatzhelfern sollen die Spender im Internet erfahren, wie das Geld vom Verein verwendet wird, welche Erfahrungen die Helfer machen und wie sich das Projekt entwickelt. i Das nächste Seminar bietet Lands Aid vom 16. bis 18. Juni an. Spenden an den Verein können auf das Konto 10022, BLZ 70093200, VR-Bank Landsberg am Lech überwiesen werden. Weitere Informationen gibt es unter (08341) 9664340 oder unter www. landsaid. de