Von Andreas Ellinger Kempten - Er gehört zum Jahreswechsel einfach dazu: 'Dinner for one', der Sketchklassiker aus England. Oder aus dem Frankenland in der Version von Volker Heißmann und Martin Rassau. Letztere gab’s jetzt mal wieder in der Kemptener Big Box zu sehen. Und 'Essen für ann', wie der Franke an sich das Original nun mal eindeutscht, kam bei den rund 2600 Zuschauern hervorragend an. Das lag vor allem an den genialen Fähigkeiten von Volker Heißmann. Er imitierte den James aus dem Fernsehen perfekt und verpasste dem Sketch dennoch seine eigene Note, wenn er über den Kuhkopf aus Kunstfell sprang. Dabei war 'Essen für ann' zwar der nominelle Höhepunkt des gelungenen Abends. Doch beinahe unschlagbar war die Parodie auf die nun mal zum Vereinsgeschehen gehörenden Jahreshauptversammlungen. Die üblicherweise knochentrockenen Veranstaltungen boten den beiden Komödianten perfekte Steilvorlagen für ihren Auftritt. Auch hier war es Heißmann, der durch seine schauspielerischen Fähigkeiten die Blicke und Lacher des Publikums auf sich zog.
Als rundlicher Kassier, der seine altersschwache Hüfte genauso wenig unter Kontrolle hatte wie seine Gedankengänge, lieferte er einen Schenkelklopfer nach dem anderen ab. Da wurde auch der Gang über die wenigen Treppenstufen von der Bühne in den Zuschauerraum hinab ein kleines komödiantisches Kunstwerk. Angesichts seines überragenden Partners hatte es Rassau weder als Miss Sophie noch als doppelmoraliger Vereinsvorstand leicht, sich gebührend in Szene zu setzen. Seine Rolle als Wortakrobat verlangte genaueres Zuhören, die Witze waren etwas feiner gestrickt. Aber so gut, dass auch er nicht als Lückenfüller wirkte, sondern seinen Teil dazu beitrug, dass die Show keine Sekunde langweilig wurde. Als langjährige Bühnenprofis achteten Heißmann und Rassau konsequent darauf, dass das Niveau immer auf einem leicht verständlichen Spaßlevel blieb, verzichteten aber auf allzu derbe Späße früherer Auftritte. Auch wenn sich die meisten Erinnerungen an den Abend natürlich auf den herrlich sinnfreien Klamauk des bunt kostümierten Duos konzentrieren, gehört zur Show doch mehr. Zum Beispiel der Sänger Heißmann, der mit seiner Stimme so manchen Musical-Darsteller an die Wand singen könnte. Schade eigentlich nur, dass die anfänglich sehr ernsten Gesangseinlagen nicht so recht zum lustig-leichten Gesamtkonzept des Abends passen wollten. Richtig unterhaltsam wurden die Lieder erst, als sich Heißmann traute, auch hier den Schalk durchblitzen zu lassen. Da wurde plötzlich aus einer Heino-Parodie eine gute Frank-Sinatra-Imitation - gut unterstützt von den 16 Musikern der Pavel-Sandorf-Bigband.