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Klares Wasser mit moderner Technik

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Klares Wasser mit moderner Technik

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    Kempten/Weilheim/Füssen (asp). - Die Kläranlagen der Alpenvereins-Hütten in den Allgäuer Bergen und im angrenzenden Oberbayern funktionieren immer besser. Das bestätigten im vergangenen Jahr die Abwasser-Untersuchungen durch die Wasserwirtschaftsämter (WWA) Kempten und Weilheim. Freilich gab es auch 'immer wieder Ausreißer', wurde jetzt in Füssen bekannt. Sie zu verhindern heißt für die Hüttenbetreiber: Investieren und die biologische Klärung mit moderner Technik aufrüsten. Die gesetzlichen Werte der Abwasser-Beseitigungsanlagen im Gebirge zurrte der Gesetzgeber enger. Weil heute nicht mehr wie früher allein der Natur die Reinigung überlassen werden kann, kommen auch im Hochgebirge moderne Technologien zum Einsatz. Die beste Lösung wäre zwar der Anschluss der Hütten an die Kanalisation und die Kläranlagen im Tal, wurde beim jährlich stattfindenden Informations- und Erfahrungsaustausch über das Funktionieren der Abwasseranlagen bei den DAV-Hütten in Füssen betont. Aber derartige Anschlüsse aus dem Gebirge an die Anlagen im Tal sind nur selten möglich. Die Kläranlage der Rappenseehütte war im vergangenen Jahr Versuchskaninchen. Drei Wochen lang war sie zusätzlich mit einer 'Microflotation' bestückt. 'Die Anlage hat sehr gut funktioniert', bestätigte Thomas Henkel vom Wasserwirtschaftsamt Kempten.

    Zweimal hatte die Behörde aus der knapp 2100 Meter hoch gelegenen Kläranlage Abwasser-Proben genommen und untersucht. Zufrieden mit den Reinigungs-Werten zeigte sich bei der Tagung in Füssen auch Diplom-Ingenieur Thomas Wozniak von der Firma 'enviplan' aus Reutlingen. Sie greift beim Bau alpiner Kläranlagen auf die seit über 300 Jahren in Bergwerken eingesetzte Flotationstechnik zurück. 'Damit werden die Feststoffe von der Klärwasserzone getrennt', erklärte Wozniak die Wirkungsweise. Diese Stoffe können dann - wie bei der Milch der oben schwimmende Rahm - 'abgeschöpft' werden. Beim Versuchsprojekt an der Rappenseehütte erfolgte die 'Microflotation' allerdings nicht vor, sondern erst nach der biologischen Reinigungsstufe. Das führte zwar zu besseren Abwasser-Messwerten, kann aber nicht als verbindliches Resultat gewertet werden. Deshalb hofft Wozniak, dass der Alpenverein an der Rappenseehütte heuer einen weiteren Versuch durchführt, bei dem die Flotation vor der biologischen Klärkammer erfolgt, um aussagekräftigere Ergebnisse zu bekommen. Ob am Allgäuer Hauptkamm oder bei den Anlagen im Oberbayerischen wie beim August-Schuster-Haus am Pürschling (eine der am besten besuchten Hütten): Der Mangel an Energie und mitunter der Mangel an Wasser stellen für den Betrieb der Kläranlagen die Hauptprobleme dar. Gerhard 'Mandi' Bollmann, seit 28 Jahren Wirt im 2088 Meter hoch gelegenen Waltenberger Haus unterhalb der Mädelegabel, sprach die Kosten an: Wenn er für eine Verbesserung der Abwasseranlage für die Energie-Versorgung nachrüsten müsse, 'dann muss man die einzusetzenden Mittel in Relation zum Nutzen sehen', sagte er. 'Klar', stimmte ihm Martin Fröhlich vom Landesamt für Umwelt zu. 'Aber die Alternative kann nicht sein, die Kläranlage einfach abzuschalten. Man muss immer investieren.' Fröhlich forderte die Hüttenwirte auf, ihren Energiebedarf nicht nur auf die Kläranlage abzustimmen: 'Wenn der Wirt Schwachpunkte in der Energieversorgung der Hütte erkennt, dann muss er sie heilen.'

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