Ein klares Ja mit 15:2 Stimmen gab es im Gemeinderat Biessenhofen für den Bau einer eingruppigen Kinderkrippe. Sie soll im früheren Kindergarten Altdorf mit zwölf Plätzen für Ein- bis Dreijährige eingerichtet werden. Zudem will man eine Erweiterung für eine zweite Gruppe berücksichtigen.
Der Entscheidung ging eine lange Diskussion voraus. Darin wurde nach der Wirtschaftlichkeit der Einrichtung gefragt. Vorgeschlagen wurde, Biessenhofener Kinder in Ruderatshofen oder Marktoberdorf betreuen zu lassen. Eine Rätin zweifelte an, dass eine "normale" Erzieherin für die ganz Kleinen qualifiziert sei. Zudem befürchteten mehrere Gemeinderäte hohe Folgekosten für Gebäude und Personal.
Der Großteil der Ratsmitglieder stellte aber heraus, dass man um dieses Angebot gar nicht herumkomme. Zum einen hätten sich die Bedürfnisse geändert: In vielen Fällen müssten auch bei Kleinkindern beide Elternteile Geld verdienen. Zum anderen sei die Gesetzeslage klar: Ab 2013 haben Eltern Anspruch auf einen Krippenplatz.
Dass Bedarf besteht, hatte eine Umfrage gezeigt, die Bürgermeister Wolfgang Eurisch vorstellte: Für fünf Kinder meldeten die Eltern sicheren Bedarf an, acht gaben an, das Angebot voraussichtlich zu nutzen. 14 Eltern verneinten einen Bedarf und elf äußerten den Wunsch nach einem Spielgruppenplatz.
Alternativ zum Umbau in Altdorf (siehe Infokasten) stellte Eurisch Erweiterungsbauten bei den Kindergärten in Ebenhofen östlich des Gebäudes (sehr teuer wegen Hanglage) und in Biessenhofen (problematischer Untergrund) vor. Vorteil einer solchen Lösung wäre, dass durch die Anbindung an den Kindergarten das Personal flexibler eingesetzt werden kann.
Die Betriebskosten, so Alwin Hönicke, könnten auf 100000 Euro pro Jahr und Gruppe steigen. Er forderte, vor der Abstimmung die Folgekosten genauer zu berechnen. Dies sah die Mehrheit im Rat anders.
Dass für eine Gruppe genug Bedarf vorhanden ist, davon war die Mehrheit überzeugt. Klar war aber, dass sehr schnell eine zweite Gruppe nötig werden könnte. Die Erfahrung anderer Gemeinden zeige: Sobald das Angebot vorhanden ist, werde es genutzt. Auch im Landratsamt geht man davon aus, dass es in Biessenhofen Bedarf für 20 Plätze gebe. Für eine Erweiterung fließen aber bis 2013 noch in gleicher Höhe Zuschüsse.
Michael Mauersberger empfahl hingegen, keine Anreize für die Nutzung der Krippe zu schaffen, sondern diese "nur für Härtefälle" vorzusehen: "Wir können uns nicht mehr als eine Gruppe leisten."
Offen ist noch, wo die Spielgruppe unterkommt, die derzeit die Räume nutzt. Darauf machte vor allem Tom Nieberle aufmerksam. In anderen Ortsteilen, so Zweiter Bürgermeister Erwin Trinkwalder, gehen Spielgruppen ins Vereinsheim.