Geisenried | vit | "Zieht Eure Klage zurück. Das würde man Euch sehr hoch anrechnen!" Diesem Appell von Manfred Schrägle, Vorsitzender der Musikkapelle Geisenried, folgte langer Applaus. Im voll besetzten Saal des Gasthauses Martin hatte Schrägle ausgesprochen, was sich wohl die meisten der 120 Besucher wünschen: Einige Bürger aus der Riedstraße sollen den Bau der Mehrzweckhalle nicht blockieren. Aus ihrer Sicht wäre es schade, wenn das Projekt kurz vor der Vollendung scheitern würde. Baubeginn sollte im nächsten Frühjahr sein.
Das Thema Mehrzweckhalle brennt den Geisenriedern auf den Nägeln. Aber Bürgermeister Werner Himmer erklärte noch vor der Diskussion, dass er sich bei der Bürgerversammlung dazu nichts äußern werde: Da die Genehmigung vom Verwaltungsgericht geprüft werde, handle es sich um ein schwebendes Verfahren: "Als Vertreter der Stadt darf ich dazu keine Stellungnahme abgeben", so Himmer. Auch von den Klägern meldete sich in der Versammlung niemand zu Wort.
Aussagen kamen daher nur von anderer Seite: Schrägle erinnerte daran, dass man den Anliegern vielfältig entgegengekommen sei. Der Standort beim Kindergarten habe aber die meisten Vorteile. Dann könne auch die Bewegungserziehung im Kindergarten deutlich verbessert werden.
"Das Projekt wird nun kurz vor dem Ziel durch eine Klage verzögert", blickte Otto Bayrhof auf seinen achtjährigen Einsatz für die Halle zurück: "Ich verstehe nicht, warum die Anlieger im Nachhinein nicht zu den Kompromisslösungen stehen." Denn man habe viel getan, um den Anliegern entgegen zu kommen. Sein Wunsch sei, dass die Anlieger die Klage zurückziehen.
"Ehrenvoll umgehen"

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Wie sehr die Querelen um die Halle für Unruhe sorgen, machte die Wortmeldung von Christoph Linke (Sportverein) deutlich: "Ich wünsche mir, dass wieder alle ehrenvoll und menschlich miteinander umgehen." Der Bau der Halle solle "friedlich" über die Bühne gehen. Doch momentan belaste der Hallenbau die Stimmung im Dorf.
Armin Baur sprach noch ein anderes Problem der Sportler an: Der Pachtvertrag für die Tennis- und Korbballspieler wurde gekündigt. Die Zukunft ab März sei daher offen. Er wollte wissen, ob eine Einigung in Sicht sei. Denn: "Wir wollen da nächstes Jahr wieder Sport machen." Zu dieser Frage gab es - zumindest angedeutet - eine Antwort von Bürgermeister Himmer: Gemeinsam mit den Grundbesitzern werde intensiv an einer Lösung gearbeitet. Er sei zuversichtlich. Doch näher wolle er sich nicht äußern: Grundstücksfragen behandle der Stadtrat nichtöffentlich.
Ein möglicher Knackpunkt bei der Lösungssuche wurde aber deutlich: Renate Neumaier beklagte, dass die Anlieger des Sportplatzes immer den Abfall wegräumen müssten, da es dort keinen Abfalleimer gebe. Himmer meinte dazu: Auch bei Parkplätzen gebe es keine Mülleimer mehr, weil diese von Autofahrern zur Restmüllentsorgung in großem Stil missbraucht würden.