Kempten/Marktoberdorf/Augsburg - Gibt es eine Verschwörung in kirchlichen Kreisen oder ist der 'Da Vinci Code' einfach nur eine Erfindung von Autor Dan Brown? Seit dem Kino-Kassenknüller 'Sakrileg' wird darüber hitzig diskutiert. Was ist dran am Film - und vor allem: wa hat ein Mitglied der im Streifen stark kritisierten Vereinigung 'Opus Dei' zu diesem Thema sagen? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat sich eine Gruppe von Jugendlichen aus Kempten und Marktoberdorf auf den Weg nach Augsburg gemacht. Von ihren Erlebnissen berichten Elisabeth Blochum und Daniel Nuding. Insgesamt 25 Jugendliche aus Marktoberdorf und Kempten fuhren mit Kaplan Ralf Gührer, der Marktoberdorfer Gemeindereferentin Dolores Fahr und dem Regionaljugendseelsorger Florian Wörner nach Augsburg. Dort angekommen ging’s erst Richtung Uni-Viertel, wo die Gruppe ihr Quartier in der Katholischen Hochschulgemeinde bezog. Nach dem Abendessen wurde die Spannung wegen des gemeinsamen Besuchs des Kinofilm 'Sakrileg' immer größer. Im Film geht es darum, dass der 'Heilige Gral' angeblich nicht etwa der Abendmahls-Kelch sein soll, sondern Maria Magdalena. Sie sei auch auf dem berühmten Abendmahlsgemälde von Da Vinci anstelle eines Jüngers an Jesu Seite dargestellt. Doch wer davor 'Da Vinci Code - entschlüsselt' sah, nahm die Ereignisse im Film nicht mehr so ernst. Gegen 23.30 Uhr verließ die Gruppe das Kino, fuhr zu ihrer Unterkunft und diskutierte dort über das Gesehene. Am Samstagmorgen klingelte der Wecker relativ früh. Nach dem Frühstück kam Prälat Rolf Thomas vom 'Opus Dei' ('Werk Gottes'), der auf die Fragen der Jugendlichen einging. Dabei ging es unter anderem auch um mehrere Filmszenen, in denen ein Mönch zu sehen ist, der sich selbst geißelt und sich mit einem 'Bußgürtel' mit Dornen Schmerzen zufügt. Der Prälat nahm daraufhin zu dem Thema 'Kasteien' Stellung und wollte die etwas aufgebrachte Runde beruhigen.
So berichtete er, dass es bei Opus Dei zwar Selbstkasteiung mittels Bußgürtel und ähnlichem gebe, dass sich ihr aber nur eine Minderheit der Mitglieder unterziehe. Grundidee der Gemeinschaft sei es darüber hinaus, so der Prälat, über Gebet, Kasteiung und weitere religiöse Übungen zur eigenen Heiligung Beitrag zu leisten. Es war sehr interessant, etwas mehr über die Organisation Opus Dei zu erfahren, da sie im 'Da Vinci Code' sehr geheimnisvoll und brutal dargestellt wird. Die kirchlich engagierten Jugendlichen diskutierten sehr kritisch aus ihrer Erfahrung heraus. Dadurch verging die Zeit sehr schnell, sodass einige Fragen nicht mehr beantwortet werden konnten. Anschließend erwartete die Gruppe eine besondere Kirchenführung in der gotischen Basilika St. Ulrich & Afra. Mit dem Gemeindereferenten Tobias Gutensohn bestiegen sie unter anderem einen Teil des Turms, liefen über den Dachboden, über die 'Mozart-Stiege' und die Orgelempore landeten sie wieder im imposanten Kirchenschiff. Am Nachmittag führte Kaplan Ralf Gührer durch das Priesterseminar, ein weiterer Blick hinter die Kulissen der Kirche. Die Gruppe war von Architektur und Einrichtung sehr beeindruckt, an den Wänden hingen auch einige Kunstwerke des Kaplans. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch in der Kirche Hl. Kreuz, dort erzählte ein Pater vom das 'Blutwunder'. Im Anschluss zeigte er die prächtige Monstranz mit der roten Hostie und den Wachsbehälter, das 'wunderbarliche Gut'. Der Pater war auch noch für weitere Fragen über seinen Orden offen. Dann rückte die Heimreise immer näher. Auch im Zug wurde noch viel über den 'Da Vinci Code' und die beeindruckenden Erlebnisse in Augsburg gesprochen.