Kempten (li). - Nach langer schwerer Krankheit starb der weit über Kempten hinaus bekannte Bildhauer Hans Wachter. Der 74-Jährige gehört nach Meinung von Kollegen zu den führenden Allgäuer Künstlern des 20. Jahrhunderts. Wachters Werke zieren 85 Kirchen und zahlreiche Plätze auf der ganzen Welt. Der 1931 in Rauns bei Waltenhofen geborene Maurersohn entdeckte als Hütebub seine Liebe zur Natur und zu den Tieren, was sich wie ein roter Faden durch sein Lebenswerk zog. Nach dem Besuch der Akademie der Bildenden Künste übernahm er 1961 die Werkstatt seines ehemaligen Lehrmeisters Josef Mayer und gewann bereits ein Jahr später den Kunstpreis der Stadt Kempten für sein Bronzeportrait 'Die Braut'. Im gleichen Jahr gewann er mit 'König David' (Stadtpark) den Wettbewerb für das neue Sparkassenhaus. In über vier Jahrzehnten Schaffens war Wachter in 85 Kirchen gestalterisch tätig. Zu den herausragenden Arbeiten zählt die Bayernglocke für die Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg in Jerusalem und das Portal an der Kirche 'Zum guten Hirten' in Belmont bei San Franzisco.
Wachter wirkte an 13 Kirchen im Osten und Westen Berlins mit sowie in den Diözesen Rottenburg, Passau, Paderborn, Limburg und Augsburg. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört auch die 1967/68 entstandene Friedland Gedächtnisstätte in Niedersachsen. Sein Werkverzeichnis füllt 23 Schreibmaschinenseiten. In Kempten begegnet man vielen seiner Kunstwerke, dem Entenbrunnen vor der Sing- und Musikschule, dem Panbrunnen im Hildegardis-Gymnasiums oder dem Klostertor-Bildstock. Für die St. Ulrichskirche schuf er 1963 den Christus aus Kupferblech. Sein Meisterwerk in Beton ist sicherlich die Kirche St. Hedwig (1984-86), für die er die künstlerische Leitung und Ausführung übernahm. Hans Wachter, engagiert bei den Museums-Freunden und im Lions Club Kempten, arbeitete bis vor einem Jahr in seinem Atelier an der Mariaberger Straße, umsorgt von seiner Frau Renate. Dann zwang ihn eine Krankheit zur Aufgabe. Der Verstorbene wird morgen um 13.30 Uhr auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.