Seit fünf Jahren werden in Sontheim besondere Streifen gezeigt Rgeisseur Leo Hiemer gab den Anstoß Sontheim (emf/vol). Wenn man bedenkt, dass es in der gesamten Republik nur 1043 Städte und Gemeinden gibt, die Kinos aufzuweisen haben und dass das kleine Sontheim im Unterallgäu dazu gehört, dann haben die Veranstalter allen Grund dazu, stolz zu sein, auch wenn sie erst auf eine junge Geschichte von fünf Jahren zurückblicken können.
Abenteuerlich hatte die ganze Sache begonnen, weiß Betreiber Klaus Bilgram. Im Herbst 1994 suchte Regisseur Leo Hiemer Säle zur Vorführung seines Films 'Leni', und die Bilgrams boten ihm die Dampfsäg an. 'Am 25. Oktober,' so Bilgram, 'sollte es um 20 Uhr los gehen. Um 19 Uhr war noch kein Leo Hiemer in Sicht, keine Leinwand, kein Vorführer und kein Film. Es schüttete in Strömen. Um 19.05 Uhr lief dann ein winzig kleiner Fiat ein, aus dem hinten und vorne ein Heizungsrohr ragte, in dem sich die Leinwand befand. Dem Auto entstieg ein fast zwei Meter großer Vorführer. Er lud zwei gigantische russische Projektoren aus, baute alles auf, und um 20 Uhr ging der Film störungsfrei über die Bühne.'
1995 lief Hiemers Kultfilm 'Daheim sterben die Leut', stilgerecht zu Blasmusik und Kässpatzen. 1996 fühlte dann Klaus Bilgram beim Türkheimer Kinobetreiber Rudolf Huber, den er vom Kinderkino her kannte, wegen eines Open-Air-Kinos vor.
Huber reizte die Idee, und mit viel Mühe wurde alles vorbereitet. Kurz vor dem Start gab es einen Kälteeinbruch mit Sturm und Regen. Die Zuschauer flüchteten in die Halle, und der Lkw mit dem Projektor postierte sich ans Tor, in das kurzerhand mit der Kettensäge ein Loch gesägt wurde. So konnte Jens Göldner vom 'Mobilen Kino' von außen in den Saal hinein projizieren, und die Leute hatten\'s mollig warm.
Aus diesen 'selbst gestrickten' Anfängen entwickelte sich eine dauerhafte, kreative und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Dampfsäg und Rudolf Huber. Klaus Bilgram schaffte einen eigenen Projektor an, den Göldner aus dem Haus der deutsch-sowjetischen Freundschaft in Ostberlin besorgte.
Seit 1997 läuft nun an jedem ersten und dritten Dienstag im Monat in der Dampfsäg ein besonderer Film mit rund 100 Besuchern pro Abend, begleitet von verschiedensten Veranstaltungen und Aktivitäten. 115 Filme wurden in fünf Jahren vorgeführt und 7500 Karten verkauft. Regelmäßig spielt hier auch das Kinderkino des Kreisjugendamtes, obwohl es der Dampfsäg mehr Arbeit als Einnahmen bringt. Aber, wie Bilgram versichert, 'es macht uns einfach Freude.'
Hiemers neuer Film
Übrigens: Regisseur Leo Hiemer freut sich 'wie ein Schneekönig', dass er den Anstoß dazu gegeben hat. Demnächst wird sein preisgekrönter Streifen 'Vision Schwaben' in Sontheim laufen.