Von MAria Lusie Stübner |SigmarszellWenn sich der Kreisverband des Bayerischen Gemeindetags versammelt, ist die komplette Bürgermeisterriege zusammen. Was von Vorteil ist, wenn ein Verein um Unterstützung der Kommunen für ein neues Projekt werben will.
jim (Jugend im Mittelpunkt) hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und die Idee einer Kinder- und Jugendplattform in der Region vorgestellt. Ein Vorhaben, das man mit Hilfe von Leader-Fördermitteln angehen will: Klaus Bilgeri und Harald Kneer versuchten, den Rathauschefs das Projekt schmackhaft zu machen. Konkrete Vernetzung hieß das Stichwort. Ein Fachdienst soll Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Angeboten und Einrichtungen im Landkreis werden, Licht in den Dschungel verschiedenster Beratungsdienste und Angebote bringen.
"Wir müssen dahin, wo die Jugendlichen sind", erklärte Harald Kneer zu der vorgesehenen "aufsuchenden Sozialarbeit". Klaus Bilgeri ging auf die unterschiedlichen Angebote für Jugendliche vor Ort ein: "Die einen haben einen Jugendtreff, die anderen hatten einen Bauwagen." Es gebe Gemeinden, die nicht mal über einen Jugendbeauftragten verfügten. Vielerorts, wie auch in Lindenberg, träfen sich Jugendliche auf Plätzen, es gebe Probleme mit Anwohnern. "Wir würden gezielt auf die Gruppen zugehen", erläuterte Bilgeri.
Schützenhilfe für die professionelle Begleitung Jugendlicher vor Ort gab es vom stellvertretenden Kreisverbandsvorsitzenden und Heimenkircher Bürgermeister Markus Reichart. Die Marktgemeinde werde diese Idee unterstützen. Bei seinen Amtskollegen war dagegen Skepsis zu verspüren.
Thomas Eigstler stellte fest, dass hier noch nicht von einem Leader-Projekt gesprochen werden könne. Alleine um den Antrag zu stellen, müsse die Co-Finanzierung durch die Gemeinden sichergestellt sein. Genau deshalb sei man ja hier, antwortete Bilgeri. Man wolle die Idee in die Kommunen tragen, damit diese sich über den Bedarf an aufsuchender Sozialarbeit und die Beteiligung an der Finanzierung Gedanken machen.

25.000 Euro für einen Christbaum
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Würde man für den ganzen Landkreis tätig, brauche es zwei Fachkräfte, so Klaus Bilgeri. Die Kosten pro Jahr bezifferte er auf 80000 Euro, versehen mit der Anmerkung: "Sozialarbeiter sind billig im Vergleich zu anderen Akademikern." Hinzu kämen 10000 Euro für Aktionen. Wenn alle 20 Kommunen dabei wären, käme auf jede ein Beitrag von 2250 Euro zu. Oder man könne, wie bei den Zuschüssen zur Caritas, die Zuschusshöhe an der Einwohnerzahl ausrichten, so der Vorschlag des rührigen Vereinsvorsitzenden.
Das von ihm angedachte Leader-Projekt laufe drei Jahre. Man müsse sich da auch Gedanken machen, was danach kommt, monierte Lindenbergs Bürgermeister Johann Zeh. Das laufe doch darauf hinaus, dass die Gemeinden alleine weitermachen. "Ich fürchte, wir werden dazu nicht in der Lage sein", stellte der Weilerer Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph fest, der die vielfältigen Aufgaben der Kommunen, darunter die Kinderbetreuung, ins Feld führte.