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Kinder gegen Windpocken impfen?

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Kinder gegen Windpocken impfen?

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    Kempten/Oberallgäu(bec). - Wie sinnvoll sind Impfungen? Immer wieder werden Eltern vor diese Frage gestellt - wie kürzlich erst bei der Meningokokken-Impfung. Jetzt empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), Kinder im Alter von elf Monaten bis 18 Jahren gegen Varizellen, Windpocken also, impfen zu lassen. Eine Impfung gegen Windpocken halten Mediziner für nötig, da die Komplikationsrate bei Windpockenerkrankungen sehr hoch sei. Doch viele Eltern sind bei Impfungen oft skeptisch - ebenso Heilpraktiker. Generell für wenig sinnvoll hält beispielsweise der Kemptener Heilpraktiker Anton Gall Impfungen. Richtig bedenklich sind sie seiner Ansicht nach sogar, wenn sie vor dem dritten Lebensjahr eines Kindes vorgenommen würden. Gall: 'Bei so kleinen Kindern können Intelligenzdefekte nicht erkannt werden. Viele Impfstoffe würden unnötige Zusätze enthalten, die im Gehirn Schäden anrichten könnten. Außerdem ist der Heilpraktiker davon überzeugt, dass jedes Kind Krankheiten wie Windpocken durchmachen sollte: 'Wenn die Eltern vernünftig damit umgehen und rechtzeitig einen Arzt aufsuchen, ist das kein Problem. Solchen Krankheiten sei gut mit biologischen Behandlungsmitteln beizukommen. 'Die Windpocken sind gar nicht so harmlos wie man denkt', erklärt dagegen Dr. Irmgard Harms. Die Leiterin des Gesundheitsamts Oberallgäu kann eine Impfung gegen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln und eben Windpocken nur empfehlen. Harms: 'Man darf den Eltern keine Angst machen, aber man muss sie richtig aufklären.' Zwar sei die Aussage richtig, dass durch Impfungen verursachte Intelligenzdefekte vor dem dritten Lebensjahr nicht erkannt würden. Aber die Gefahr, dass solche Defekte durch eine Erkrankung auftreten, sei ungleich höher.

    Viele gute Gründe 750000 Windpocken-Erkrankungen im Jahr in ganz Deutschland, 5,7 Prozent davon mit Komplikationen, komplizierte Krankheitsverläufe in der Schwangerschaft, hohe Sterblichkeitsrate bei Neugeborenen erkrankter Mütter, jährlich rund eine Million Arbeitsunfähigkeitstage, weil Eltern ihre Kinder mit Windpocken pflegen - für Dr. Rudolf Kappes sind das alles gute Gründe, die für eine Impfung sprechen. Denn bei einer Erkrankung würden Lungenentzündungen, Hörschäden und schwere Narbenbildungen drohen. 'Hochdramatisch wird's bei einer Erkrankung in der Schwangerschaft und bei alten Leuten', so der Sprecher der Kinder- und Jugendärzte für Bayerisch-Schwaben im Berufsverband für Kinder und Jugendärzte (BVKJ). Impfschaden dagegen habe er in den letzten 30 Jahren noch keinen mitbekommen. Nicht gelten lässt Kappes deshalb das Argument, Intelligenzdefizite bei Kindern nicht zu erkennen. Von Anfang an würden Tests durchgeführt, die sich auf die Intelligenz eines Babys beziehen. Zudem seien die Impfstoffe gut verträglich. Ab dem elften Monat könnten sie problemlos verabreicht werden, früher sei das sinnlos.

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