Von Barbara Frey |DurachWenn Mitte Oktober der "Waldweg" und der "Mythenweg" im Kempter Wald eingeweiht werden, stehen den Bürgern aus Durach und Umgebung zusammen mit dem "Wasserweg" drei Erlebnistouren zur Verfügung. Vor zwei Jahren haben vier Mütter mit ihren fünf Kindern den ersten Wegabschnitt vom östlichen Ortsausgang Durach bis zur Floriansbrücke für dieAZgetestet. Seitdem wurde auf dem zweiten Wegabschnitt bis zur Waldschenke noch weiteres Spielgerät aufgebaut. Höchste Zeit also, noch einmal vorbei zu schauen.
Neu dabei sind diesmal zwei Väter, beide heißen Thomas, und die einjährigen Kinder Franziska, Benno und Miriam. Die Mütter Andrea und Marlies und die Kinder Sarah (5), Kilian und Ferdinand (beide 3) waren schon beim ersten Test mit von der Partie.
Waghalsige Abfahrt
Gestartet wird diesmal vom eigentlichen Endpunkt des Weges, der Waldschenke. Das Abenteuer beginnt schon vor dem eigentlichen "Wasserweg": Die Steigung der Teerstraße gleich hinter der Waldschenke fordert Kilian und Ferdinand zu waghalsigen Abschussfahrten mit ihren Treträdern heraus. Einen Sturz mit nachfolgender Verarztung später düsen die beiden dann auf dem Weg entlang der Durach los.
Wollen die Erwachsenen mit den drei Kinderwägen den Anschluss nicht ganz verlieren, dürfen sie sich nicht lange an den Infotafeln zum Thema "Wildbienen" aufhalten.

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Ein gutes Stück durachabwärts sehen sie von weitem die beiden Räder auf dem Weg liegen: Kilian und Ferdinand sind schon rechterhand bergauf gestürmt - um eine lange Hangrutsche hinunter zu rutschen. Die befindet sich direkt neben den Pfeilern der Autobahnbrücke. Das ist zwar nicht idyllisch, aber praktisch, da der ohnehin gerodete Hang genutzt werden kann. Die A7-Brücke stört zwar etwas die Optik - viel ärgerlicher ist aber, dass die Rutsche nicht besonders rutschig ist und die Hosenböden nur zögerlich Fahrt aufnehmen. "Nächstes Mal nehmen wir einen Eimer mit", beschließen die Väter: Mit Hilfe der Durach ließe sich sicher eine vortreffliche Wasserrutsche herstellen.
Warum deren Wasser so braun ist, rätseln Kinder und Erwachsene. Rostet die Durach? Ist es Kuhbschitte? Niemand weiß es.
Auf gehts zur nächsten Station: Ein langes, dickes Schwingseil, das sich ein paar Meter abseits vom Gehweg zwischen zwei Fichten spannt. Den beiden Dreijährigen ist die luftige Schwingerei eher etwas suspekt, sie seilen sich lieber zusammen mit den Vätern an zwei Kletterseilen ab und verfangen sich später im nahen "Spinnennetz".
Ein Stück weiter wieder eine Rutsche. Die ist zwar viel kürzer als die an der Autobahn, dafür rutschiger und so breit, dass zwei Kinder nebeneinandersitzen können. Ein paar Meter entfernt lädt eine große Hängematte zum Ausruhen ein. Jetzt heißt es wieder: "Fester, höher, noch mal".
Fleißige Männer
Mittlerweile ist es vier Uhr Nachmittag. Marlies muss zurück, die Kühe wollen gemolken werden. Die anderen entscheiden sich, noch bis zum Lagerplatz an der Floriansbrücke zu gehen. Wie langweilig, dafür die Brücke zu benutzen. An der Durach heißt es Schuhe und Strümpfe ausziehen und durchs Wasser waten. Danach sind erst mal die Väter gefragt: Fleißig schleppen sie die herumliegenden schweren Rundhölzer an und errichten damit ein Haus - wobei sie erst nach heftigem Protest der Söhne eine Türe einbauen. Die Kinder haben eine große Freude daran, ihre Väter herumzukommandieren.
Zur Stärkung für den Heimmarsch schmeißt Andrea noch eine Runde Gummibärchen, während ihr Mann die Infotafeln an der Floriansbrücke studiert. Dabei lüftet sich das Geheimnis, warum die Durach so braun ist: Weder Rost noch Kuhbschitte sind die Ursachen, sondern das Moor, das die Durach auf ihrem Weg durch den Kempter Wald entwässert.