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Kevin Kuranyi soll zurück ins Nationalteam

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Kevin Kuranyi soll zurück ins Nationalteam

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    Kevin Kuranyi soll zurück ins Nationalteam
    Kevin Kuranyi soll zurück ins Nationalteam Foto: jan-henrik dobers

    Bundestrainer Joachim Löw hat die Entscheidung, ob Schalkes Stürmerstar Kevin Kuranyi mit zur WM nach Südafrika fahren darf, auf Ende April vertagt. Gespannt beobachtet Fußball-Deutschland den Umgang mit dem 27-Jährigen, der die Torjägerliste der Bundesliga zusammen mit Stefan Kießling (je 18 Treffer) anführt.

    Nach der Flucht aus dem Dortmunder Stadion während eines WM-Quali-Spiels im Oktober 2008 wurde Kuranyi von Löw ohne Aussicht auf Begnadigung suspendiert. Wir fragten Oberallgäuer Trainer, was sie machten würden, wenn sie Bundestrainer Joachim Löw wären. "Es gibt kein Zurück" Andi Fink, A-Junioren-Trainer beim 1. FC Sonthofen, sieht Löw in einer schwierigen Lage und kann sein Spiel auf Zeit in diesem Gewissenskonflikt verstehen. "Es gibt kein Zurück, wenn man sich einmal so festgelegt hat wie Löw", meint der 33-Jährige und glaubt, "dass er nicht einknicken wird, weil er mehrmals sein Nein zu Kuranyi betont hat." Dennoch müsse man als Trainer für die Teamleistung seinen Kopf hinhalten und solch einen leistungsstarken Spieler mitnehmen. "Persönlich finde ich die Strafe von damals zu hart. Sie war ein Fehler." Disziplinlosigkeiten in seinem Team regelt der Sonthofer "in aller Ruhe intern". Er hat aber kein allgemeingültiges Rezept für die emotionsgeladenen Momente. Wichtig sei eine Linie zu haben und diese durchzuziehen. "Die Leistung sprechen lassen"

    Uwe Wegmann aus Burgberg, der den Drittligisten USV Eschen/Mauren in Liechtenstein trainiert, meint: "Fußball ist ein leistungsabhängiges Geschäft." Deshalb müsse der Bundestrainer die derzeit Besten zur WM nach Südafrika mitnehmen. "Und das sind Kuranyi und Kießling. Sie lassen Leistung sprechen - das zeigt schwarz auf weiß die Torjägerliste." Außerdem habe Kuranyi mit seiner persönlichen und öffentlichen Entschuldigung eine weitere Voraussetzung für seine Begnadigung geschaffen: "Wenn ein Spieler einsieht, dass er einen Fehler gemacht hat, soll man ihm eine zweite Chance geben", sagt der 46-jährige ehemalige Fußball-Profi. "Vorschnelle Entscheidung"

    Stefan Keller, Coach des Landesligisten 1. FC Sonthofen, vermutet, dass Löw dem öffentlichen Druck nicht standhalten kann und den Schalker mitnimmt. "Sonst glaube ich, dass er im Sturm nicht viel ändern wird." Der 43-jährige Sulzberger gesteht einem Spieler einen Ausrutscher, wie Kuranyi es passierte, zu und weiß, dass es wichtig ist, keine ausschließlichen Entscheidungen zu treffen: "Löw hätte sagen sollen: Kevin, du spielst die nächste Zeit nicht." Trainer sollten sich nicht zu schnell in den Medien festlegen, die Balance halten, ein Mittelmaß finden und die Situationen einzeln bewerten. Denn: Ein Coach müsse unbedingt zu seinem Wort stehen. "Mit dem Team sprechen"

    Michele Lupo trainiert die D-Junioren des SC Thalkirchdorf und versucht den Buben Respekt und Disziplin beizubringen. Er meint, Kuranyi habe bei seinem unrühmlichen Länderspielabgang nicht nur einen Gesichtsverlust für Trainer und DFB provoziert, sondern, viel schlimmer, die Mannschaft im Stich gelassen. "Darum würde ich mit den Leistungsträgern des Teams sprechen, ob sie Kuranyi wieder aufnehmen wollen." Der 56-Jährige hat auch schon Kinder, die sich nicht in die Mannschaft integrieren wollten, heimschicken müssen. Nach einem halben Jahr, mit einer geläuterten Einstellung, nahm er sie wieder auf. "Löw sollte über seinen Schatten springen"

    Roland Wörgötter trainiert die Kreisliga-Kicker des TSV Burgberg und meint, Löw könne auch mal über seinen Schatten springen. "Er wird die Sache mit seinem Trainerstab besprechen und sich überzeugen lassen. Denn an einem Spieler wie Kuranyi in dieser Topform führt kein Weg vorbei." Und es gehe schließlich um die WM, meint der 33-Jährige. Die rund 80 Millionen Bundestrainer im Land würden aber die Entscheidung nur teilweise beeinflussen, glaubt der TSV-Trainer. Für Wörgötter ist klar: Kuranyi hat seinen Fehler eingesehen und sich entschuldigt, das sei das Wichtigste.

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