Kempten | sf: "Kempten braucht noch ein Hotel"

22. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Tourismus - Künftiger Geschäftsführer des Eigenbetriebs sieht noch viel Potenzial

Es steckt noch viel Potenzial im Bereich Tourismus und Veranstaltungen erklärte Noch-Amtsleiter Heinz Buhmann vergangene Woche im Stadtrat (wir berichteten). Doch um dieses Potenzial auszuschöpfen, sei eine neue Organisationsform nötig. Damit meinte er den kommunalen Eigenbetrieb " Tourismus- und Veranstaltungs-Service", der ab 1. April seine Arbeit aufnimmt. Wohin die Reise geht, ließ Buhmann schon mal durchblicken. Wie schon früher sprach er sich dabei für ein weiteres Hotel in aus.

Gerade der Bereich Tourismus, so Buhmann, habe sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt: 1,8 Millionen touristische Tagesgästen - und damit sind nicht die Besucher aus dem Umland gemeint - kommen jährlich in die Stadt und stellen einen großen Wirtschaftsfaktor dar. Die Übernachtungszahlen stiegen in den vergangenen zehn Jahren um 60 Prozent auf über 130000 pro Jahr.

Und da sieht Buhmann, seit fast 25 Jahren Chef des Tourismus-Amts, Handlungsbedarf. Denn die Bettenzahl sei in diesen zehn Jahren in etwa gleich geblieben: 850 Gästebetten stünden zur Verfügung. Vergleichbare Städte in Bayern wie Rosenheim, Bayreuth oder Bamberg hätten eine mit Abstand größere Bettenzahl zwischen 1200 bis 1500. Buhmann: "Deshalb ist aus unserer Sicht die Errichtung eines neuen Hotels gehobenen Standards mit 200 bis 300 Betten in den nächsten Jahren anzustreben.

" Dabei wisse er von Plänen einer Kemptener Unternehmer-Familie für einen Hotelbau.

Die Grenzen bei Übernachtungen und Tagesbesuchern sind nach Ansicht des Experten nicht erreicht. So gebe es beispielsweise noch Kapazitäten bei Tagungen und Kongressen. Überhaupt seien nach Untersuchungen beim Städte-Tourismus weitere Steigerungen zu erwarten - vor allem für Ballungszentren (wie Berlin, München oder Hamburg) und "mittelgroße Städte mit historischem Hintergrund, also Städte wie Kempten". Außerdem habe die Stadt starke Anziehungspunkte wie die Big Box Allgäu oder Publikumsmagnete wie Festwoche, Weihnachtsmarkt oder Jazz-Frühling.

Das zweite Bein

Festwoche, Großveranstaltungen, Märkte, städtische Festhäuser: Das sind die Themen für den zweiten Bereich des Eigenbetriebs, den Veranstaltungs-Service. Er fällt künftig unter die Regie von Christina Lorrai. Die Festwoche ist laut Buhmann mittlerweile "die größte jährlich wiederkehrende Veranstaltung in ganz Schwaben": mit knapp unter 180000 Besuchern insgesamt, davon rund 100000 Tagesbesucher.