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Artikel: Keine Noten und niemand bleibt sitzen

21. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Privatschule Neue Einrichtung eröffnet im September in Woringen

Vom Teresa Winter |Woringen Nach viereinhalbjährigem Bemühen um eine Genehmigung öffnet die Jenaplan-Schule im früheren evangelischen Kindergarten in Woringen am 16.September ihre Pforten. Die Privatschule lehrt eine Pädagogik, die im Jahr 1920 von Lehrer Peter Petersen in Jena entwickelt wurde.

Klassenzimmer, Lehrer und Lernmaterialien stehen bereit, doch die Schülerzahl ist noch bescheiden. "15 Anmeldungen sind bisher bei uns eingegangen", berichtet Anne Palazzolo vom Jenaplan-Schulverein. "Obwohl die Fristen eigentlich schon abgelaufen sind, kann man sich noch anmelden", fügt sie hinzu. Zum Schuljahresbeginn werde es eine Klasse geben, in der die Jahrgangsstufen eins bis drei gemeinsam unterrichtet werden. "Dafür haben wir zwei Grundschullehrerinnen mit einer Zusatzausbildung in Englisch eingestellt", so Palazzolo weiter.

Regierung prüft letzte Punkte

Die Regierung von Schwaben hat für den Schulbetrieb die Genehmigung erteilt. "Doch ein paar Punkte müssen noch nachgereicht werden", sagt Karl-Heinz Meyer, Leiter der Pressestelle. Deshalb gab es erst mal nur eine vorläufige Genehmigung für die Grundschule. So müsse noch der Mietvertrag vorgelegt und nachgewiesen werden, dass genügend Räume vorhanden sind. Dann sei der Weg endgültig frei.

Viereinhalb Jahre dauerten die Vorarbeiten für das alternative Schulmodell. Ein Verein wurde gegründet, ein Konzept und ein Finanzplan wurden erstellt, ein passendes Gebäude wurde gesucht und gefunden. Mit Jenaplan sollen die Kinder durch einen projektbezogenen Unterricht und eine individuelle Förderung für die weiterführenden Schulen stark gemacht werden. Der reformpädagogische Ansatz heißt: Mit wenig Druck und offenen Angeboten einen guten schulischen Erfolg erzielen.

Selbstständiges Lernen und geführter Unterricht wechseln sich ab. Es gibt keine Stundeneinteilung wie in staatlichen Schulen, der Unterricht wird in umfassenden Wochenplänen strukturiert. Noten und das Prinzip des Durchfallens gibt es nicht. Trotzdem lernen die Schüler nach dem klassischen bayerischen Lehrplan, um auf herkömmliche weiterführende Schulen wechseln zu können.

Mittagstisch geplant

Nach Angaben von Palazzolo wird es bei Jenaplan zwei feste Schul-Nachmittage geben, das große Ziel sei jedoch eine Ganztagsschule. Es soll jeden Tag ein Mittagstisch angeboten werden und eine Beförderung mit Kleinbussen zur Schule sei auch gewährleistet.

Die Eltern müssen ein Schulgeld bezahlen: 195 Euro pro Monat. "Sie brauchen aber nicht in den Schulverein einzutreten", sagt Palazzolo. Mit dem Schulgeld werde die zweite Lehrerin bezahlt, da der Staat nur für eine Lehrerstelle aufkommen werde, erläutert Palazzolo. Für die weitere Finanzierung würden noch Sponsoren gesucht.

Kontakt Informationen unter (08395) 911330, (08334) 6613 und (08331) 4985225