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Keine Gefahr

Spinnenausstellung

Keine Gefahr

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    Keine Gefahr
    Keine Gefahr Foto: Roland Furthmair (Roland Furthmair)

    Arachnophobilia - ob der Titel oder auch die Bilder der handtellergroßen Vogelspinne auf den Vorankündigungen zu einer naturkundlichen Schau viele Besucher anlocken würden? In den Räumen des Gasthofes "Goldener Hirsch" in Obergünzburg zeigte eine Ausstellung hauptsächlich Spinnen, aber auch eine kleinere Anzahl von Insekten und Schmetterlingen.

    "Das sind ja gar keine Lebendigen" - so der Ausruf einer Besucherin beim Eintritt in den Saal mit den ausgestellten "Exuvien" - das ist der Fachbegriff für abgelegte Tierhäute beziehungsweise -hüllen. Vielleicht war es eine erleichterte Feststellung, sich nicht den lebenden achtbeinigen Wesen gegenüber stellen zu müssen. Organisator Pierre Brumbach berichtet davon, dass gerade aber auch Menschen mit einer Spinnenphobie immer wieder die Ausstellung besuchen würden, um an ihren Ängsten zu arbeiten und diese überwinden zu können.

    Aus über 30 000 Arten von Spinnen zeigt Brumbach eine Auswahl von 60 verschiedenen Spinnentieren (zu dieser Kategorie zählen auch Skorpione). Ob nun die aggressive, springende brasilianische Wanderspinne, von welcher der achtjährige Lucas aus Willofs begeistert war, oder andere Exemplare der Gattungen wie Radnetz-, Kugel-, oder Walzenspinnen.

    Der Veranstalter will mit seiner Wanderausstellung vor allem Kindern Wissen vermitteln, aber auch bei den Erwachsenen Vorurteile ausräumen. 90 bis 95 Prozent der Besucher, so Brumbach, seien vorab der Meinung, ein Biss der Vogelspinne sei für den Menschen tödlich. Dies kann er mit seinen Infos widerlegen.

    Er betont, dass keines der Tiere für die Ausstellung sterben musste. Die sehr instabilen Häute (Spinnen entledigen sich immer wieder ihrer harten Chitinhülle, um weiterwachsen zu können) wurden von Präparatoren eines österreichischen Museums mit sehr viel Fingerspitzengefühl in lebensechte und detailgetreue Exponate umgesetzt. Für den Laien ist im ersten Moment kein Unterschied zum "Original" erkennbar. Alleine der nicht abgedunkelte Saal und die fehlenden Absperrmaßnahmen ließen erahnen, dass hier keine Gefahr durch lebende Tiere besteht.

    Auch Giftiges dabei

    Denn schließlich werden auch giftige Exponate wie die Redback-Spinne, eine Schwarze Witwe, an diesem Nachmittag präsentiert. Die räumliche Nähe zu den Präparaten in den Glasterrarien ermöglicht es dem Besucher, so manches Detail aus kürzester Entfernung zu bestaunen. Bei lebenden Exemplaren wäre dies oft nicht möglich, da sich die tageslichtscheuen Tiere meist unter Steinen oder Holz verkriechen und auch ein Mindestabstand zum Terrarium eingehalten werden muss.

    Der Veranstalter zeigt sich über die Besucheranzahl in Obergünzburg sehr enttäuscht. Nur knapp 40 Besucher kamen, um die Achtbeiner, aber auch Atlasfalter oder Herkuleskäfer, den größten Käfer der Welt, zu bestaunen.

    "Gerade weil es auch für Schulen in einer ländlichen Gegend eine Möglichkeit gewesen wäre, sich konzentriert mit einer übersichtlichen und aufgeschlüsselten Materie auseinanderzusetzen." so Brumbach.

    Der elfjährige Elias aus Obergünzburg hat dies getan - auch ohne Schule. Er findet "die Schmetterlinge cool". Aber vielleicht war es doch das Bild der großen Vogelspinne auf der Vorankündigung, welches ihn in die Ausstellung lockte?

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