Marktoberdorf (fro). - Motocross-Sport ist laut und staubig. Deshalb gibt es auch nur wenige Cross-Strecken. Das weiß auch Sigurd Waldmann, Motorradhändler aus Marktoberdorf: Aber sein Versuch, eine Cross-Strecke genehmigt zu bekommen, wurde vom Landratsamt abgelehnt. Auch Landrat Johann Fleschhut sieht trotz der 2000 Unterschriften, die Waldmann dafür gesammelt hat, keine Chance auf Verwirklichung. Die Idee für eine Cross-Strecke hat Waldmann schon länger: Er fährt selber Motocross und ist nach eigenen Angaben einer der größten Motocross-Stützpunkthändler einer Motorradmarke in Deutschland. Als solcher unterstützt er aktive Fahrer aus dem Allgäu - auch aus dem Nachwuchsbereich. Viele Cross-Strecken gibt es im Allgäu aber nicht, weshalb es 'tierisch viel Nachfrage gibt', sagt Waldmann. Vor allem Kinder und Jugendliche würden gerne im Ostallgäu Motocross fahren, aber auf eine lange Anfahrt zur nächsten Strecke mit den Eltern verzichten. Außerdem hätte eine Veranstaltung im Herbst 2002 gezeigt, dass Motocross auf großes Interesse stoße. Damals waren rund 900 Zuschauer zu einer von Waldmann organisierten Motocross-Veranstaltung gekommen. Also besorgte sich Waldmann von einem Landwirt die Erlaubnis, eine Viehweide zwischen der B 12 und der B 16 nördlich vom Gewerbegebiet Marktoberdorfs zu nutzen. Dann sammelte er 'innerhalb von eineinhalb Monaten über 2000 Unterschriften' für eine Motocross-Strecke. Er holte sich außerdem vorläufige Bescheide der verschiedenen Stellen, die in das Genehmigungsverfahren involviert sind, was ihn rund 300 Euro kostete.
Vier Gründe dagegen Bis auf Kleinigkeiten seien die Bescheide auch positiv gewesen, so Waldmann. Er hat auch mit Fahrschulen Kontakt aufgenommen, um mit ihnen zusammenzuarbeiten. Und die Motocross-Strecke würde regelmäßig nur zweimal in der Woche genützt werden, ansonsten könnten dort Mountainbiker trainieren. Doch das Landratsamt lehnte den Antrag Waldmanns aus vier Gründen ab: Das Landwirtschaftsamt Kaufbeuren sprach sich dagegen aus, da ein kürzlich in der Nähe angesiedelter Pferdepensionsbetrieb durch den Lärm gestört würde. Der Jagdberater war dagegen, da die Strecke in einem Teil des Reviers läge und deshalb Tiere gestört würden. Zudem wäre die Strecke zu nah an der denkmalgeschützten Kapelle auf dem Ottilienberg. Und schließlich wäre eine 'Störung der natürlichen Eigenart durch Anlagen im Außenbereich' gegeben: Um eine 'Zersiedelung' zu verhindern, dürfen außerhalb von Ortschaften lediglich 'privilegierte Vorhaben', wie landwirtschaftliche Einrichtungen erlaubt werden, heißt es. Landrat Johann Fleschhut steht hinter der Entscheidung. Man müsse schon viel Glück haben, um den richtigen Standort für eine Cross-Strecke zu finden. Vielleicht sei eine Kiesgrube der richtige Platz - wenn es keine ökologische Auflagen gebe. Eventuell werde aber das Landratsamt noch auf Waldmann zugehen: Sollte der weitere Vorschläge haben, könnte das Landratsamt diese unbürokratisch prüfen, bietet Fleschhut an. Für Waldmann ist der Bescheid 'ärgerlich', aber aufgeben will er 'selbstverständlich' nicht.