Für die 14-jährige Svetlana, die in einem Kinderheim im weißrussischen Svetlogorsk lebt, sind die Aufenthalte bei der Familie Wagner in Buchenberg im Sommer und an Weihnachten "ein Lichtpunkt, der sie aus dem Tunnel zieht". Doch das vergangene Weihnachten durfte sie nicht im Oberallgäu verbringen.
Auch Deutschland und andere europäischen Länder waren für Tschernobyl-Kinder tabu. Der Hintergrund dafür ist politischer Natur, wie Brigitte Römpp, Vorsitzende des Vereins Mdantsane "Kinder von Tschernobyl", erläutert. Zwei Gastfamilien in Italien und in den USA ließen ihre weißrussischen Kinder zunächst nicht mehr zurück in die Heimat, worauf Weißrussland mit einem Ausfahrtsverbot reagierte. In Verhandlungen will Präsident Lukaschenko nun staatliche Garantien für die Rückkehr der Tschernobyl-Kinder erreichen. Deshalb ist noch immer nicht klar, ob im Sommer wieder Kinder aus der Republik Belarus ins Allgäu kommen können.