Von Bernd Buchfeld Vor einiger Zeit, es mögen so an die zehn Jahre her sein, da waren Handys weder 'handy' noch 'trendy': Unterarmlang, sauteuer und optisch so attraktiv wie eine Banane nach drei Wochen ohne Kühlschrank kamen sie daher. Und das Schlimmste: Mit den Teilen konnte man tatsächlich nur telefonieren. Spaß- und Image-Faktor waren gleich Null. Da haben es Kinder heute schon wesentlich besser: Mit ihren winzigen High-Tech-Wundern können sie nicht nur in der Pause mit Klassenkameraden telefonieren. Sie können auch noch SMSen, MMSen, nach Herzenslust WAPen, Fotos machen, Musik hören, Logos und Klingeltöne auf ihre Handys laden. Womit wir beim Thema wären. Das 'aufs Handy laden' greift um sich wie einst der 'Deppen-Plural' (Sie wissen schon, die Sache mit dem Apostroph: 'Auto's' oder 'Anorak's'). Keine halbe Stunde vorm Fernseher, in der einem nicht die Handy-Mafia ins Unterbewusstsein hämmert, nur mit dem 'bekloppten Frosch' und seinem 'Brumm rattata brumm' werde das Handy 'zum coolsten im ganzen Block'.
Und nur das (fette blaue) 'Rhino' oder die (fiese dürre) 'Ratte' bringen so richtig Spaß ins Leben. Endlich kann man mit nur einer SMS erfahren, ob die Jungs von 'O-Zone' sich wirklich nichts aus Mädchen machen oder ob sie nur so aussehen. Liebt dein Schatz dich noch? Ist Britney Spears völlig down oder total high? Den 'Orgasmus auf Russisch', den 'hysterischen Sachsen' oder aktuelle Hits und 'coole Games' aufs Handy? Alles null Problemo: Einfach viermal die Neun oder siebenmal die Drei oder sonstwas sonstwohin SMSen und schon gibt's die irre Info, den satten Ton, das geile Logo. Natürlich nicht umsonst. Für das Zeug wollen die Anbieter richtig fette Kohle. Das steht bei der Werbung ganz klein im Kleingedruckten. Meist so klein gedruckt und so kurz eingeblendet, dass es keiner richtig lesen kann. Wenigstens nicht jemand wie ich, der die 30 schon hinter sich hat. Aber an Leute dieses Alters richtet sich dieser Werbe-Schwachsinn ja auch nicht. Denn wir wissen, was vielen Jugendlichen (noch) nicht klar ist: Der Mensch macht das Handy, nicht umgekehrt.