Man will es nicht glauben. Aber es stimmt. Da möchte jemand eine öffentliche Sitzung des Stadtrats besuchen, denn sein Anliegen steht auf der Tagesordnung. Er traut sich jedoch nicht, weil ihm eine "kommunalpolitisch erfahrene Persönlichkeit" rät, das nicht zu tun, mit dem Argument: Die Räte könnten sich unter Druck gesetzt fühlen; und das könnte sich negativ auf die Entscheidung über den Wunsch des Zuhörers auswirken.
"So einen Schmarrn habe ich noch nie gehört", sagte Bürgermeister Johann Zeh spontan, als er mit dieser Aussage konfrontiert wurde. Wo er Recht hat, hat er Recht.
Denn gerade das Gegenteil ist der Fall. Die Kommunalpolitiker freuen sich, wenn möglichst viele Besucher die öffentlichen Sitzungen verfolgen. In der Regel werden die Bürger - meistens kaum eine Handvoll - sogar vom Bürgermeister persönlich oder namentlich begrüßt.
Indem man hingeht, die Diskussionen verfolgt, zeigt man den Räten, dass es einem ernst ist. So werten es auch die politisch Verantwortlichen. Der Bürger kann mit mehr Wohlwollen seinem Antrag gegenüber rechnen.
Einem Bürger, der es nicht für wert erachtet, sich das Für und Wider über das eigene Anliegen anzuhören, dem scheint sein Antrag nicht so wichtig zu sein, könnte man umgekehrt folgern.

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Was für ein Verständnis von demokratischen Prozessen in einer Gemeinde hat diese oben genannte, angeblich politisch bewanderte Person? Welche Meinung von den Stadträten bildet sich die Person, die diesen Blödsinn glaubt, sich einschüchtern lässt, die Ratssitzung nicht besucht und auch den Namen des "Beraters" nicht preisgibt?
Was für ein hanebüchenes Urteil wird da über ehrenamtliche Stadträte kolportiert? Man müsste über diese Unterstellung lachen, wenns nicht zum Weinen wäre.
Ach, übrigens, am kommenden Montag ist um 19 Uhr wieder eine öffentliche Stadtratssitzung. Diesmal im Foyer des "Löwen"-Saals. Spannende Themen: Hutmuseum, Reichgelände, Bahnhofsgelände, interkommunales Gewerbegebiet Hauser Wiesen, Gentechnik. Also dann, bis Montagabend..