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Kaum Hoffnung für Woolworth-Beschäftigte

Kempten

Kaum Hoffnung für Woolworth-Beschäftigte

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    Kaum Hoffnung für Woolworth-Beschäftigte
    Kaum Hoffnung für Woolworth-Beschäftigte Foto: martina diemand

    Es wird wohl keine Rettung geben: Die Hoffnungen auf Übernahme der Kemptener Woolworth-Filiale durch eine andere Handelskette (wir berichteten) scheinen sich zu zerschlagen. Darauf verdichten sich die Hinweise auch nach Einschätzung des Verwalters des Quelle-Hauses. Dieses befindet sich noch immer im Besitz der Quelle-Gründerfamilie Schickedanz. Vom Woolworth-Insolvenzverwalter gibt es noch keine offizielle Stellungnahme. Frühestens Ende der Woche werde man die Namen der 40 Woolworth-Filialen in Deutschland veröffentlichen, für die kein neuer Investor gefunden wurde.

    Sollte Kempten dann tatsächlich darunter sein, steht ab Samstag der Großteil der zuletzt etwa 20 Woolworth-Beschäftigten ohne Jobs da. Grund für das mangelnde Interesse der Investoren ist offenbar die Größe der Filiale. Der Textildiscounter NKD beispielsweise hatte nur kleinere Läden bis 400 Quadratmeter Fläche übernommen. Die Kemptener Woolworth-Filiale ist mit rund 1400 Quadratmetern mehr als dreimal so groß.

    Zuviel Fläche vermutlich auch für die Kette Schlecker, die dem Vernehmen nach in über 70 ehemaligen Woolworth-Läden "XXL-Drogeriemärkte" mit maximal 1000 Quadratmetern eröffnen möchte.

    Einmalige Konstellation

    Zur großen Fläche kommt die wohl einmalige Konstellation in Kempten: Woolworth hatte in den vergangenen Jahren gemeinsame Sache mit dem Quelle Technik Center gemacht, das im Untergeschoss desselben Hauses seine Waren verkaufte. Das Technik Center wird im Zuge der Arcandor-Insolvenz ebenfalls dicht gemacht. Die Schließung ist bis spätestens Ende des Jahres geplant.

    Damit verschwindet neben Woolworth also auch Quelle aus der Stadt - nach mehr als 40 Jahren. Zumindest, was die Filialen angeht. Denn schließlich ist da ja noch das markante Gebäude am Freudenberg. Das war im Sprachgebrauch der Kemptener immer das Quelle-Haus - und tatsächlich gehört es bis heute der Quelle-Familie Schickedanz.

    Anders als viele andere Karstadt/Quelle-Immobilien - darunter auch das benachbarte Sinn-Leffers-Gebäude in der Bahnhofstraße - war das Haus nämlich nie an externe Investoren verkauft worden.

    Verwalter ist die Gesellschaft "ICN Immobilien Consult Nürnberg", die mit 35 Mitarbeitern das Immobiliengeschäft der Erben von Konzerngründer Gustav Schickedanz betreibt. Hauptgesellschafterin der ICN ist die einstige Multi-Milliardärin Madeleine Schickedanz, die durch die Pleite der Quelle-Dachgesellschaft Arcandor bekanntlich riesige Vermögenswerte verloren hat.

    Von der Insolvenz nicht betroffen sind dagegen die Schickedanz-Immobilienverwalter in Nürnberg. Sie machen nach eigenen Angaben Jahresumsätze im "deutlich zweistelligen Millionen-Euro-Bereich". Bürohäuser, Handelsimmobilien und Wohn-/Geschäftshäuser gehören zum Portfolio.

    Kein "längerer Leerstand"

    Darunter das vom Keller bis zum Dach 3400 Quadratmeter umfassende Kemptener Haus. Diese Größe, so sagt ICN-Geschäftsführer Dr. Markus Wesnitzer, habe wohl auch die Nachfolgersuche bei Woolworth erschwert. Schon seit Monaten bemühe man sich daher selbst um Nachmieter - Interessenten gebe es bereits. Daher rechne er nicht mit einem "längeren Leerstand". Ein halbes Jahr Übergangszeit werde bis zu einem Neubezug aber mindestens vergehen. Schon wegen eventuell nötiger Umbauten am Gebäude.

    Und wer kommt als Nutzer überhaupt in Frage? Da denkt Wesnitzer vor allem an den Textilbereich. Denn das Haus befinde sich immerhin in "1a Lage" und habe durch das Forum Allgäu sogar gewonnen.

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