Es ist erst ein paar Jahre her, da geisterte noch das Schreckgespenst der Standort-Schließung durch Stuben und Stabsgebäude. Das ist Schnee von gestern. Seit der Neustrukturierung der Füssener Bundeswehr-Einheiten 2004 sind die Spezialisten aus der Allgäu-Kaserne bei internationalen Einsätzen nicht mehr wegzudenken - und auch in der Kaserne selbst wird kräftig angeschoben: Stolze 32 Millionen Euro will die Bundeswehr dort in den nächsten Jahren investieren. Die grundlegende Sanierung der Unterkünfte steht dabei ebenso auf dem Plan wie eine neue Halle für Luft-Aufklärungssysteme, die allein drei Millionen Euro kosten wird.
Für Oberstleutnant Ralph Malzahn, Kommandeur des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 und Standortältester, sind diese Pläne Beleg dafür, dass "der Standort zukunftsfähig ist und für die Bundeswehr auch künftig eine feste Größe ist."
Dass der Bund in Füssen bis 2012 so geballt investiert, hat laut Major Achim Bayer, stellvertretender Bataillonskommandeur, zwei Hauptgründe: "Zum einen müssen wir Platz für rund 400 Soldaten schaffen, die uns im Zuge der Standort-Aufwertung verstärkt haben." Sind 2010 alle Truppenteile "an Bord", zählt die Kaserne über 1500 Soldaten. Zum anderen entsprächen Unterkünfte, Nebengebäude und Hallen für technisches Gerät vielfach nicht dem heutigen Standard.
"Wir brauchen allein 2500 Quadratmeter mehr Fläche im Bereich der Unterkünfte", so Bayer. Teilten sich früher acht Mannschafts-dienstgrade eine Stube, so sind nun zwei Mann üblich, erklärt der Major, warum es selbst ohne Neuzugänge zu eng in der Kaserne wäre. Auch Büroräume und Ausbildungsflächen reichten nicht aus. Und das Gebirgslogistikbataillon 8 brauche weitere Instandsetzungshallen.
Während ein Teil der Sanierungsmaßnahmen bereits begonnen hat, fehlt für einige der Neubau-Projekte noch die Zustimmung der Wehrbereichsverwaltung-Süd. Malzahn geht jedoch davon aus, dass von dort bald grünes Licht kommen wird. "Die Mittel sind großteils im Etat enthalten. Jetzt geht es vor allem um die Frage der Dringlichkeit.
" Diese werde gemeinsam mit dem Staatlichen Bauamt in Kempten festgelegt. Für die Verantwortlichen der Allgäu-Kaserne ist die Marschroute klar: Wachgebäude, Sanitätszentrum und Drohnenhalle rangieren auf der Prioritätenliste ganz vorn und sollten unbedingt 2009/2010 angepackt werden.