Bundestagswahl Nachfolger für Kurt Rossmanith gesucht - Interne Vorstellung am Samstagvormittag in Leuterschach">

Artikel: Karussell der Kandidaten für die CSU dreht sich

5. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Bundestagswahl Nachfolger für Kurt Rossmanith gesucht - Interne Vorstellung am Samstagvormittag in Leuterschach

Von Renate Meier |Kaufbeuren/OstallgäuAuf den ersten Blick scheint es ein lukrativer Job zu sein: Bundestagsabgeordnete verdienen gut, sind angesehen und wichtig, vor allem erwartet sie eine gesicherte Altersversorgung. Deshalb wäre zu erwarten, dass viele Bewerber scharf darauf sind, Nachfolger von Kurt Rossmanith zu werden. Der 64-jährige Abgeordnete der CSU tritt wie berichtet bei der Bundestagswahl 2009 nicht mehr an. Deshalb sucht seine Partei derzeit einen geeigneten Kandidaten. Bewerber gibt es im großen Stimmkreis Ostallgäu, der von Memmingen bis Füssen reicht, schon einige, aber ein klarer Favorit oder gar eine "Lichtgestalt" ist nicht dabei.

Denn auf den zweiten Blick ist der Posten doch nicht so attraktiv: Berlin ist sehr weit weg, der Wahlkreis fast so groß wie das Saarland. Ein "Knochenjob" also, wie es der Ostallgäuer Kreisvorsitzende Reinhold Sontheimer auf den Punkt bringt. Ihm gelang es deshalb nicht, geeignete junge Leute aus dem Süden des Landkreises zu gewinnen.

Das dürfte der Kaufbeurer CSU, die ebenfalls zum Kreisverband Ostallgäu gehört, nicht viel ausmachen. Denn weil Rossmanith seit einigen Jahren in der Wertachstadt lebt, sähen es die Kaufbeurer CSU-Vertreter sehr gerne, wenn auch der neue Abgeordnete aus ihrer Stadt kommt. Ins Rennen schicken wollen sie ganz offiziell ihren Ortsvorsitzenden Stephan Stracke. Der 34-jährige Jurist ist zudem stellvertretender Kreisvorsitzender und seit 2002 Stadtrat in Kaufbeuren.

Doch der Regierungsrat erscheint vor allem den Unterallgäuern als zu "farblos". Er sei dort "nicht vermittelbar", heißt es. Um trotzdem nominiert zu werden, bräuchte er also die volle Unterstützung des Ostallgäus. Denn der Süden hat in der entscheidenden Versammlung die Mehrheit (siehe Infokasten).

Doch Stracke bekommt Konkurrenz aus den eigenen Reihen: Wolfgang Krebs, bayernweit als Parodist der Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, Günther Beckstein und neuerdings Horst Seehofer bekannt, wirft seinen Hut in den Ring.

Während sich Stracke gegenüber der BZ bisher nicht zu seiner Kandidatur äußerte und Rückrufbitten ignoriert, geht Krebs mit seiner Bewerbung offensiv um. Der 42-Jährige gehört der CSU bereits seit seinem 16. Lebensjahr an und verweist auf ein großes Netzwerk bis zur Parteispitze hinauf. Ein Mandat hat er freilich noch nicht inne. Krebs spricht von einem "lockeren" Verhältnis zu Stracke. Es sei klar, dass jeder im Falle einer Niederlage den anderen unterstütze.

Nicht ganz klar ist, welche Rolle Oberbürgermeister Stefan Bosse spielt. Offiziell unterstützt er Stracke, doch im gleichen Atemzug bekennt er, dass er auch Krebs für geeignet hält. Allerdings gibt es auch Vorbehalte gegen Krebs. Einige CSU-Granden finden, er sollte bei seinem Genre Kabarett bleiben. Als ernsthafter Politiker sei er nicht geeignet.

Neben den beiden Kaufbeurern will sich am Samstag im Gasthaus Vogler in Leuterschach auch Bidingens Dritter Bürgermeister Martin Eberle (Bankbetriebswirt, 39) vorstellen.

Aus dem Unterallgäu sind bisher sechs Bewerber bekannt, ob sie alle nach Leuterschach kommen, ist noch ungewiss, da sie sich den Unterallgäuer Delegierten noch nicht vorgestellt haben. Im Rennen sind: Andreas Ruepp (Polizist, 43) aus Buxheim, Marita Zinnecker (Regierungsdirektorin und Frauenunions-Vorsitzende, 43) aus Mindelheim, Christoph Walter (Diplom-Volkswirt und CSU-Vorsitzender, 34) aus Mindelheim, Ettringens Bürgermeister Robert Sturm (42) sowie aus Bad Wörishofen die Rechtsanwälte Michael R. Moser (40) und Paul Gruschka. Ambitionen nachgesagt werden zudem Bad Grönebachs Bürgermeister Bernhard Kerler (48).