Gemeinderat läßt den stellvertretenden Bürgermeister ziehen Schwangau (pas/asp). Die letzte Sitzung des Gemeiderates Schwangau und die letzte des Abwasserzweckverbandes Füssen (AZV) im Jahr 2000 waren zugleich auch die letzten für Karl Diepolder. Der stellvertretende Schwangauer Bürgermeister wird im Januar 80 Jahre alt. Seinem Antrag, von seinen kommunalen Ehrenämtern zurücktreten zu dürfen, stimmte der Gemeinderat zu.
Als Begründung hatte Diepolder sein hohes Alter und länger andauernde Krankheiten im vergangenen Jahr angegeben. "Ich will etwas langsamer treten und den Stress in der Öffentlichkeit etwas ablegen", sagte Karl Diepolder in der AZV-Sitzung. Hier würdigte der Vorsitzende, Füssens Bürgermeister Dr. Paul Wengert, Diepolders zehnjährige Mitarbeit im Zweckverband. In dieser Zeit, gestand Karl Diepolder, habe er sehr viel gelernt. Seinen Worten zufolge hat der AZV zielstrebig gearbeitet und seine Aufgaben "rund um den Forggensee vorbildlich erfüllt". Im Schwangauer Gemeinderat wünschte sich der Senior des Gremiums: "Ich möchte mich nicht öffentlich und spektakulär verabschieden, sondern mich ohne Schlagzeilen und bescheiden zurückziehen." Karl Diepolder wies darauf hin, dass er sich nach so vielen Jahren "einfach amtsmüde" fühle. Bürgermeister Reinhold Sontheimer hob die gute, elfjährige Zusammenarbeit mit seinem Stellvertreter hervor und bat den Gemeinderat um Verständnis für Diepolders Ersuchen. Es wurde ohne Gegenstimme angenommen. Im Namen des Gemeinderates dankte Sontheimer mit einem "herzlichen Vergelt"s Gott" für Diepolders Mitarbeit und wies auf eine noch folgende, offizielle Verabschiedung hin. Zuvor hatte Diepolder als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses noch zwei Aufgaben wahr zu nehmen. Er empfahl dem Gemeinderat die Feststellung der Jahresabrechnung 1999. Diese habe der Prüfungs-ausschuss in Stichproben überprüft, berichtete Diepolder. Dabei konnten keine wesentlichen Beanstandungen festgestellt werden. Allerdings sei dieses Urteil im Ausschuss mit einer Gegenstimme gefasst worden. Gemeinderat Roman Seider hatte eine Kreditaufnahme der Gemeinde von 1 Million Schweizer Franken als spekulatives Geldgeschäft betrachtet. Bürgermeister und Kämmerer korrigierten das. Denn nach den Aussagen vorgesetzter Verwaltungsdienststellen sei so etwas Rechtens. Außerdem war diese Kreditaufnahme vorher im Schwangauer Gemeinderat beschlossen worden. Mit 16:1 Stimmen wurden die Jahresrechnungen festgestellt. Anschließend bekam Diepolder noch die Prüfung der Bilanzen der Schwangauer Kurbetriebe für die Jahre 1998 und 1999 bestätigt. Er gab zu bedenken, dass die vom Landrats-amt angeregte Auflösung der Kurbetriebe zu steuerlichen Nachteilen für die Gemeinde führen könnte. Die Nachbargemeinden Füssen und Halblech sähen das auch so.