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Kanuten genießen im Oberallgäu guten Ruf

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Kanuten genießen im Oberallgäu guten Ruf

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    Buchenberg/Oberallgäu (sir). - Der Kanusport boomt, auch im Oberallgäu. An schönen Wochenenden sind immer mehr Ausflügler auf der Iller unterwegs, mit Kanu oder Schlauchboot. Besondere Ge- oder Verbote gibt es nicht. 'Dazu besteht bisher keine Notwendigkeit', erklärte Wolfgang Tschinkel vom Landratsamt Oberallgäu bei einer Podiumsdiskussion in Buchenberg. Dort richtete der Kanuclub Allgäu/Kempten den Bayerischen Kanutag aus. 'Kanutouristik im Spannungsfeld zwischen Freizeitsport und kommerzieller Ausübung', war das Thema der Diskussion, an der sich die rund 100 Vertreter aus den verschiedenen bayerischen Kanuvereinen in Bayern rege beteiligten. Als Allgäuer Fachleute waren neben Tschinkel auch Günter Schröter, Bundestrainer Wildwasser-Rennsport und Betreiber einer Kanuschule in Oberstdorf sowie Hans Daumiller vom Kemptener Fischereiverein auf dem Podium. Während das Oberallgäu für Freizeit- und Sportpaddler eine 'Insel der Seligen' zu sein scheint, wie der Vorsitzende des Kanuclubs Kempten/Allgäu, Herbert Horelt, bestätigte, müssten andernorts manche Freizeitkapitäne samt ihrer Crew draußen bleiben. Günther Schröter weiß, dass 'Schlauchbootfahrer an der Ammer und an der Unteren Isar ausgeschlossen sind, weil sie einen Störfaktor darstellen'. Vor allem gehe es um den Vogelschutz, verdeutlichte Wolfgang Tschinkel.

    Nach dem naturnahen Ausbau der Iller bei Immenstadt könnte es auch für diesen Abschnitt in Zukunft 'aus naturschutzfachlichen Gründen' Einschränkungen geben. Der Kemptener Fischereiverein, der das Fischereirecht auf 30 Kilometer Länge zwischen Immenstadt und Krugzell innehat, lebt offensichtlich im guten Einklang mit den Wassersportlern, wie Hans Daumiller wissen ließ. Allerdings verzichtete der Petri-Jünger nicht auf einen Seitenhieb gegen 'Gummigurkenfahrer, die im wunderschönen Landschaftsschutzgebiet grölend mit Bierfässern unterwegs sind und dann noch auf gesperrten Kiesbänken übernachten.' Mit Könnern der Materie, also mit ausgebildeten Kanufahrern, die in der Regel auch einem Verein angehörten, habe es bis dato keine Probleme gegeben. Kanuschulenbesitzer Schröter hakte da gleich ein: Erwähnte 'Gummigurkenfahrer' ließen meist jegliche Sicherheitsvorkehrungen außer Acht ließen. 'Die lachen uns aus, wenn wir mit Helm und Schwimmweste ankommen!' Laut Schätzungen tummeln sich in bayerischen Gewässern 30000 nicht organisierte Kanufahrer. Dem Bayerischen Kanuverband haben sich rund 10000 Mitglieder angeschlossen. Sind diese Zahlen nicht Grund genug für Regulierungen auch im Oberallgäu? Wolfgang Tschinkel sieht bisher keinen akuten Handlungsbedarf. In einem Fremdenverkehrsgebiet wie dem Oberallgäu sei man mit voreiligen Beschränkungen vorsichtig, denn 'zum Schluss trifft es die Falschen.' Jeder Kanute, so Tschinkel weiter, sollte freilich die geltenden Richtlinien für das Befahren von Gewässern kennen. Günter Schröter regte an, die Gebote einer Flussbefahrung auf Tafeln drucken zu lassen und, ähnlich wie die FIS-Regeln auf Skipisten, an Ein- und Ausstiegsstellen zu platzieren. Der Kanusport sei im Oberallgäu gut angesehen, mit Ausnahme von einigen, 'die nur Highlife, Musik und ihr Bierfässle wollen.' Günter Schröter stellte dazu klar: 'Dieses Bild passt nicht in unsere Ideologie, unser Augenmerk gilt dem Sport und der Umwelt.'

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