Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Kampfkatzen: Vom Erfolg überrascht

Allgäu

Kampfkatzen: Vom Erfolg überrascht

    • |
    • |

    Immer mehr Kommunen melden Interesse an ­ 'Wir müssen einfach weitermachen' ­ Suche nach weiteren Sponsoren. Von Andreas Filke Marktoberdorf'Toll war\'s', bringt die sechsjährige Melanie ihre Erfahrungen auf den Punkt. Toll fanden auch die Initiatoren den Zuspruch zur Aktion 'Altenmünster Kampfkatzen'. Noch immer sind sie von dem Erfolg des Projektes, Kindern die Grundzüge der Selbstverteidigung zu lehren und so Missbrauch vorzubeugen, überrascht. 'Da müssen wir einfach weitermachen', erklärt Rita Borges, die stellvertretend für ihren Mann und Brauerei-Chef Gerd Borges den Premierenkurs in Marktoberdorf beendete. Inzwischen ziehen die 'Kampfkatzen' weite Kreise.

    Mit seiner Idee, 'nicht reden, sondern machen: die Schwachen schützen', löste Gerd Borges eine Lawine aus. Bei einer Teilnehmerzahl von 100 lagen seine optimistischen Schätzungen. Es kamen allein in Marktoberdorf 290. Demnächst soll ein derartiger kostenloser Lehrgang für Kinder in Kaufbeuren angeboten werden. 340 Interessenten gibt es bereits. Mit einer ähnlichen Resonanz ist in Füssen zu rechnen, wo schon nach wenigen Stunden die Zahl der Anmeldungen auf über 100 geklettert war.

    Offene Türen vorgefunden

    Wo ihr Mann mit seiner Idee auftrete, renne er bei Sportvereinen und Bürgermeistern offene Türen ein, freut sich Rita Borges. So seien mit Unterstützung der Altenmünster Brauerei weitere Kurse in Buchloe, Würzburg und Pirmasens vorgesehen. Dass diese Idee 'so gut umgesetzt wurde, macht uns stolz'. Es sei erstaunlich, wie bei den Kindern im Alter zwischen sechs und 14 Jahren das Selbstbewusstsein gestärkt wurde.

    Tatkräftig dazu beigetragen haben Taekwondo-Chefbundestrainer Georg Streif aus Marktoberdorf und sein Trainerstab, zu dem unter anderem die Nationalkämpfer Michaela Wegner und Marco Scheiterbauer gehörten. Da wundert es nicht, dass es den kleinen 'Kampfkatzen' ein wenig schwer fällt, die Fachbegriffe auf Deutsch wiederzugeben. In Koreanisch gehen diese Ausdrücke selbst den Sechsjährigen fließend über die Lippen.

    Was sie gelernt haben, erzählt die siebenjährige Nora rasch: 'Befreien, wenn einem jemand die Hände auf die Schultern legt. Oder wenn man mit beiden Händen festgehalten wird.' Schläge mit dem Fuß gefallen gleichermaßen allen gut, ob nun Melanie, Nora oder dem zwölfjährigen Julian. 'Ich würde den Kurs jedem empfehlen', sagt er und stellt den Trainern ein großes Lob aus.

    Selbst für Georg Streif stellte dieser Lehrgang eine neue persönliche Erfahrung dar: 'Es heißt immer, Kinder wollen keine Disziplin. Das stimmt nicht. Alle haben auf Kommando reagiert und die Kampftechniken gezeigt.' So auch zum Abschluss, als die 100 Kinder ihren Eltern in der Stadionturnhalle zeigten, was sie alles gelernt haben. Wer die Grundtechniken besonders gut beherrschte, erhielt sogar eine Urkunde für den ersten, den weißen, oder den zweiten Gurt, den weiß-gelben. Allerdings, so mahnt Streif auch, gebe der Kurs niemals die Garantie, nun jeder brenzligen Situation zu entkommen. Sicherer mache er die Kinder aber auf jeden Fall.

    Wieder ausgebucht

    Der nächste Kurs in Marktoberdorf ­ schon längst ausgebucht ­ beginnt am 22. November. Austragungsort ist wieder die Stadionturnhalle, die Stadt kostenlos zur Verfügung stellt. Neben der Altenmünster Brauerei, die das Projekt federführend sponsert, fanden sich inzwischen etliche andere Gönner aus der heimischen Wirtschaft.

    Derweil treffen in der Brauerei fast täglich neue Anfragen anderer Kommunen und Sportvereine ein. Nicht nur Borges in Brauerrei-Kreisen, sondern auch Streif auf der Internet-Seite der Deutschen Taekwondo-Union haben für die 'Altenmünster Kampfkatzen' fleißig die Werbetrommel gerührt. Streif: 'Alle 1000 Taekwondo-Vereine in Deutschland wissen Bescheid.'

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden