Von Riccarda Gschwend |RettenbergAller Voraussicht nach werden schon ab diesem Winter die Kammeregg-Skilifte in Kranzegg stillstehen. Die Betreiber-Gesellschaft wirft nach mehreren verlustreichen Jahren das Handtuch und möchte die Lifte verkaufen - doch ein Käufer konnte bisher nicht gefunden werden. Nun droht das endgültige Aus.
Für die Gemeinde Rettenberg bedeutet das einen herben Einschnitt: "Wenn die ersten Lifte am Grünten dicht gemacht werden, dann sind wir bald weg vom Fenster", befürchtet Gemeinderatsmitglied Wendelin Socher (CSU). In der jüngsten Ratssitzung entfachte sich deshalb eine hitzige Diskussion um das Thema. "Das geht mir einfach zu schnell den Bach runter. Wir müssen versuchen, was zu machen", kritisierte Manfred Wolf (FWR), der auch Vorsitzender des Skiclubs ist.
Bemühungen im Sande verlaufen
Bürgermeister Oliver Kunz betonte, dass er bereits sein Möglichstes getan habe. Er habe stundenlange Gespräche geführt und sogar einen Makler auf der Suche nach möglichen Investoren eingeschaltet. Es habe auch einige wenige Interessenten gegeben, aber alle Bemühungen seien im Sande verlaufen.
Dabei mangelt es nicht an Ideen und die Gemeinde wäre auch bereit, unterstützend einzugreifen: "Wir haben alles durchgekaut, vom zinslosen Darlehen bis zur Beteiligung - leider ohne Erfolg", bedauert Kunz. Hermann Widenmayer (FWR), selbst einer der sechs Gesellschafter der Kranzegg-Skilifte GmbH, bat um Verständnis für die Entscheidung der Betreiber: "Wir haben jedes Jahr kräftig draufgezahlt, jetzt reicht es einfach." Der Einschnitt tue natürlich sehr weh.
Noch wollen die Rettenberger Gemeinderäte nicht aufgeben und suchen weiter nach Lösungsansätzen. Sie fürchten schlimme Folgen für den Wintertourismus. Für die Gemeinde sei es zum Beispiel von großer Bedeutung, weiterhin im Verbund "Superschnee" dabei zu sein, gab Hans Egger (FWV) zu bedenken.
"Da bleiben eine Menge Leute hängen". Auch für die Alpe Kammeregg wäre eine Stilllegung der Lifte wohl fatal. Herbert Schwarz (UWR) forderte ein Gesamtkonzept für das komplette Skigebiet Grünten.
Weiter Ideen sammeln
Nun will man noch einmal in sich gehen, Ideen sammeln und sich dann zu einer Sondersitzung treffen. Angedacht ist, weiter nach Investoren Ausschau zu halten oder eventuell eine Gesellschaft zu gründen, die Kapital einbringt. Es gibt sogar die Vision, ganz neue Wege zu gehen und einen Sessellift zu bauen, um die Attraktivität des Skigebiets langfristig zu stärken. Doch das ist längst nicht spruchreif und ein Ergebnis wird sich erst in den nächsten Wochen abzeichnen.