Kaufbeuren | mab | Nachdem ein 19-Jähriger von drei Jugendlichen in einem Bus in Lindau verprügelt und verletzt worden war (wir berichteten), gab es auch reichlich Kritik am Busbetreiber Regionalbus Augsburg (RBA). Seit 15 Monaten waren die Überwachungskameras in dem betreffenden Fahrzeug defekt, zudem wird gegen den Busfahrer wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt.
In Kaufbeurer Bussen, so ergab eine Nachfrage unserer Zeitung, gibt es überhaupt keine Überwachungskameras. 'Es bestand bislang kein Anlass für so etwas', so Fahrdienstleiter Christian Frankenberger vom zuständigen Busunternehmen Kirchweihtal. Er weiß von keiner einzigen Schlägerei in einem Bus im Stadtgebiet in den vergangenen Jahren. 'Auch mit Vandalismus haben wir keine Probleme - einmal abgesehen davon, dass ab und zu Sitze beschmiert werden.' Aber das passiere eher in Schulbussen. 'Insofern sind wir in einer glücklicheren Lage als viele Busunternehmen beispielsweise in Großstädten.'
Allerdings sei bereits im Januar beschlossen worden, Kameras zur Probe im Nachtverkehr vom Plärrer nach Neugablonz einzusetzen. 'Wir haben diese Entscheidung aber somit vor den Ereignissen in Lindau gefällt.' Es habe ein Angebot einer Kameraherstellerfirma gegeben. 'Wir wollen die Sache ausprobieren und dann entscheiden', so Frankenberger. Noch stehe aber kein Termin für den Versuch fest.
Prügeleien nicht auszuschließen
Natürlich könne man nicht ausschließen, dass es auch in Kaufbeuren zu einer Prügelei in einem Bus kommt. Laut Frankenberger sei es dann wichtig, dass der Busfahrer möglichst schnell die Polizei rufe und dann versuche, den Streit zu schlichten - sofern das möglich ist, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. 'Rein rechtlich wäre es auch möglich, im Falle eines Falles einfach die Linie zu verlassen und direkt zur Polizeistation zu fahren.' Das mache aber nur Sinn, wenn sich der Bus nicht gerade sozusagen im hintersten Winkel von Neugablonz befindet, so dass zu viel Zeit verstreichen würde.
