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Kaffeefahrt nach Venedig

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Kaffeefahrt nach Venedig

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    Von verena Stitzinger|Füssen/VenedigWer hat nicht schon mal davon geredet, zum Capuccino-Trinken nach Italien zu fahren? Vielleicht sogar auf dem Markusplatz. Aber wer kommt auf die Idee, vorher 600 Kilometer in 24 Stunden, von Füssen nach Venedig, zu radeln?

    Hannes Zacherl (40), Inhaber eines Radgeschäftes in Füssen war vor 15 Jahren mit Freunden schon einmal 600 Kilometer am Stück geradelt. Mit seinem Freund, dem TV-Unterhalter Wigald Boning (40), hat er deshalb an 'einem Revival getüftelt'. Und es ging leichter als erwartet: Alle Freunde, die um Mithilfe oder Teilname an der Kaffeefahrt der besonderen Art gebeten wurden, sagten zu. 'Das hatte ich nicht erwartet. Auf einen Schlag waren es zwölf Radler - eigentlich zu viele', so der Initiator. 'Das wird schwierig mit der Koordination', dachte nicht nur Komiker Boning. Später habe sich die große Gruppe aber als Vorteil herausgestellt.

    Also trafen sich die Rad-Freunde in der Füssener Innenstadt auf einen Espresso. Punkt 18 Uhr wurden die Tassen abgestellt und es ging los für: Wigald Boning und Hannes Zacherl, Radprofi und Fahrradhändler Peter Presslauer (29) aus Vils, Fahrradmechaniker Thomas Deng (28) aus Nesselwang, Physiotherapeut Christian Dürr (40) aus Oy, Arzt Dr. Stefan Reuter (47) aus Hopferau, Stevens (Radhersteller)-Verkaufsleiter Rainer König aus Hamburg, Zimmerer Martin Fritz (36), Maschinenbauingenieur Michael Neumeier (37), Schreiner Hannes Filser (35), Bauingenieur Markus Hönle (32) und Versorgungsingenieur Stephan Zieglebner (30/alle aus Füssen).

    Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 32 km/h

    'Viele sind selbständig und haben Familie, also nicht viel Zeit zum Training', so Zacherl. Die meisten waren zuvor maximal 200 Kilometer am Stück geradelt - die dreifache Strecke war dementsprechend unvorstellbar für sie, Ausfälle durchaus eingeplant. Überraschenderweise erreichten fast alle das Ziel. Nur Michael Neumeier musste wegen einer Knieverletzung aufgeben. 'Das war ein sehr emotionaler Moment, als er sich von uns mit Handschlag verabschiedet hat', erinnert sich Presslauer. Die anderen rollten nach 23,5 Stunden und knapp 20 Stunden reiner Fahrzeit in Venedig ein. Acht Pausen hatten sie sich gegönnt. Bis zum Stadtverkehr in Venedig lag ihre Durchschnittsgeschwindigkeit bei 32 km/h. 'So schnell fahre ich im Training nie', stellt Radprofi Presslauer einen Vergleich an.

    Zu den Höhepunkten der Tour zählt er die nächtliche Abfahrt vom Brenner, den Mondschein über Franzensfeste und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Truppe. 30 Kilo Nudeln sowie 120 Wurst- und Käsesemmeln haben die Radler u. a. auf dem Weg von Füssen über Mittenwald, Brenner, Bozen, Trient und Verona bis Venedig zu sich genommen. 'Für den Magen war’s schlimm, das Durcheinander', sagen sie lachend. Aber auf dem Markusplatz schon wieder vergessen.

    Mit ihrer 'Kaffeefahrt' wollen die Radfahrer auf das Engagement der Nepalhilfe Allgäu von Peter und Tshering Guggemos (Marktoberdorf) aufmerksam machen. Spenden an: Sparkasse Allgäu BLZ 733 500 00, Konto: 204 009 518. Infos im Internet unter www.nepalhilfe-allgaeu.de

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