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Käsetest wie im Sport: Nur der Beste gewinnt

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Käsetest wie im Sport: Nur der Beste gewinnt

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    Strenge Regeln bei Prüfung in der Molkereischule Kempten Kempten (bb). Das war nun wirklich keiner der vielen Tests, bei dem schon durch die schiere Teilnahme eine Silber- oder Bronze-Medaille garantiert ist. Bei der Käseprüfung in der Kemptener Molkereifachschule erhielt am Wochenende ganz im sportlichen Sinne tatsächlich nur jeweils der beste Hersteller pro Sorte den Siegerpokal. Insgesamt hatten die Prüfer über 470 verschiedene Proben aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien zu bewerten.

    Stimmt das äußere und innere Aussehen? Wie steht es mit der Cremigkeit und Festigkeit? Sind zu viel oder zu wenig Löcher vorhanden? Und vor allem: wie schmeckt das Stück? Nur ein paar von vielen Fragen, die von den Prüfern ­ allesamt Käse-Experten ­ zu beantworten waren. Jede Probe wurde von mehreren Testern unter die Lupe genommen. Wenn deren Urteil zu weit voneinader abwich, musste nachgerichtet werden.

    'Durch dieses differenzierte Verfahren können wir am Ende bei jeder Sorte einen Sieger küren', erklärt Richard Birkl, Lehrer an der Molkereischule. Und weil sich diese Prüfung wohltuend von der Vielzahl der Lebensmittelpreise mit ihren inflationären ersten, zweiten und dritten Plätzen unterscheidet, genießt die Kemptener Veranstaltung unter den Fachleuten hohes Ansehen, wie Max Meier, Vorsitzender des Vereins der ehemaligen Kemptener Molkereischüler, versichert.

    Nicht nur guter Käse muss bestimmte Kriterien erfüllen, auch die Richter haben sich strengen Regeln zu unterwerfen. Um die Nase neutral zu halten und nicht durch Gerüche das Testergebnis zu verfälschen, dürfen sie am Vorabend keine starken Gewürze und Alkohol konsumieren und sollen am Prüfungstag nicht rauchen, die Hände nicht mit parfümierter Seife waschen und kein Aftershave benutzen.

    Die Preisrichter interessiert an diesem Tag nur die Qualität der verschiedenen Käse, nicht modische Trends. So begutachten sie den traditionellen Bergkäse oder den Romadur genau so streng, wie etwa die momentanen Boom-Käse Mozzarella oder Feta. Im Kommen zurzeit übrigens auch Weichkäse mit Kräutern wie Bärlauch. Ein Löwenzahn-Käse war diesmal zwar noch nicht dabei. Aber einige der Prüfer, die entweder leitende Positionen in milchverarbeitenden Unternehmen haben oder selbst eine Sennerei betreiben, finden diese Idee gar nicht schlecht. Vielleicht ist ja nächstes Jahr in Kempten ein Laib mit Löwenzahn dabei.

    Die Sieger der diesjährigen Kemptener Käseprüfung: Allgäuer Emmentaler: Rudi Gmeiner (Schönegger Käsealm Sellthurn); Emmentaler: Markus Züger (Käserei Züger, Weiler im Westallgäu); Gouda: H.-M. Lochmann (Westmilchunion, Altentreptow, Mecklenburg-Vorpommern); Großloch-Schnittkäse: Jürgen Kropf (Grünland Käsewerke, Kempten); Romadur (40­70 Prozent): Karl Eggart (Molkereigenossenschaft Erkheim im Unterallgäu); Romadur (20 und 30): Markus Leising; Limburger(40­60): Markus Leising; Limburger (20 und 30): Konrad Leising sen. (alle Molkerei Leising, Kammeltal bei Günzburg); Camembert (30 und 45): Dieter Hau (Milchwerke Fulda-Lauterbach); Camembert (50­70): Hubert Briechle (Edelweiß Milkana, Kempten); Speisequark mager: Johann Stengel (Molkerei Zott, Meitingen); Speisequark (20): Gerd Weiler (Hochwald, Saarbrücken und Speisequark (40): Hadwin Schwenker (CEMA Augsburg).

    i Käse ist auch Thema bei vielen verschiedenen Veranstaltungen im Mai zum 'Allgäuer Löwenzahn-Frühling'. Neben der Allgäuer Zeitung beteiligen sich zahlreiche Partner daran. Zum Auftakt wird vom 3. bis 5. Mai im Oberstdorfer Eissportzentrum das Milch-Käse-Bierfest gefeiert, bei dem viele Käsesorten aus der Region angeboten werden. Daneben gibt es beim 'Löwenzahn-Frühling' Wandertage, einen Kleinkunstabend und Konzerte.

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