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Kabarettist Nepo Fitz präsentiert neues Programm im Kaufbeurer Podium

Kabarettprogramm

Kabarettist Nepo Fitz präsentiert neues Programm im Kaufbeurer Podium

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    Kabarettist Nepo Fitz präsentiert neues Programm im Kaufbeurer Podium
    Kabarettist Nepo Fitz präsentiert neues Programm im Kaufbeurer Podium Foto: Mathias Wild

    Nach seinem ersten Soloprogramm 'Pimpftown – Wie werde ich ein Mann?' ist Nepo Fitz mit seinen 31 Jahren herangereift und befindet sich mitten in der 'Brunftzeit – Wildwechsel und Liebestaumel' eingeschlossen. In seinem neuen Kabarettprogramm, das er nun im Kaufbeurer Podium präsentierte, ist der Sohn von Kabarettistin Lisa Fitz und Musiker Ali Khan nun endlich bereit für den typisch bayerischen 'Neun-Punkte-Lebensplan': Schule, Studium, Beruf, Bausparer, Heirat, Kinder, Haus, Hund, Tod. Freilich wurden dem 'Bua' der 'Kabarettisten-Emanze und ihrem persischen Schlagzeuger aus Laim' seine Einzelhandelskaufmanns-Flausen frühzeitig ausgetrieben, doch nun wird ihm die virtuelle Prinzenschablone angesetzt.

    Nicht nur die Schwiegermutter lauert. Nein, vor allem die Freundin lechzt nach einer festen Beziehung. Schon startet das Ikea-Nestbau-Betriebsprogramm, denn die biologische Uhr der Frau tickt. Auch wenn die des Mannes etwas nachgeht. Mit einer Katze im Reihenhaus an der Freisinger Peripherie fängt alles an – schon ist man 'verratzt, verkatzt und verbälgert'. Siedlungs-Cowboys auf der Suche nach Falschparkern und nicht korrekten Klingelschildern durchstreifen die Abgründe bayerischen Spießertums. Erschreckend, wie schnell der 'Homo erectus' zum 'Homo-ned-immer-notgeilus-erectus' wird und in seiner unterdrückten Brunft als Psychopath ganze Familien auslöschen kann.

    Fast hyperaktiv präsentierte sich ein unglaublich dynamischer Nepo Fitz im Sturm und Drang auf der Bühne des Podium. Er rockte, sang, tanzte und trieb ganz nebenbei den armen Tontechniker in den schieren Wahnsinn. Von 'a bisserl lauter, Magnus', bis 'des machst mer jetzt aber leiser, sonst pfeift’s', gab er nahezu im Minutentakt gesprochene und gesungene Anweisungen an die Technik. Er hatte da wohl ein weitaus feineres Gehör als sein Publikum oder wollte bei allen Seitenhieben auf das Spießbürgertum und den Klerus auch ganz real provozieren. Doch böse konnte dem quirligen, frechen Comedian freilich keiner sein.

    Mit so viel Witz und Selbstironie versprühte er seinen jungen Charme, parodierte und riss sein Publikum mit ausgefeilten Texten und einem tollen Musikprogramm mit. Ein gereifter Nepo, der allen vor Augen führte, dass ohne die Brunftzeit des Mannes selbst aus Beethoven, Rilke oder Romeo nur lasche Langweiler geworden wären.

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