Unterdießen (wim). - Die Jugendlichen in Unterdießen treffen sich am liebsten in der ehemaligen Fahnenkammer. Von Anfang an sorgte dieser Raum aber für Diskussionsstoff bei Nachbarn, Jugendlichen und Gemeinderat. Einige Anwohner klagen über Lärmbelästigung. 'Wir wurden über die Schaffung eines Jugendraumes in der Fahnenkammer erst informiert, als alle Planungen unter Dach und Fach waren', sagt Jörg Bartsch. Als direkter Nachbar klagt er über Lärm, der von dem an die Schule grenzenden Aufenthaltsraum ausgehe. 'Ein Jugendraum sorgt natürlich für Konfliktpotential, das war uns klar. Grenzen werden eben manchmal überschritten', entgegnet Bürgermeisterin Monika Groner. Die Verwaltung des Raumes erfolgt durch die Jugendlichen weitgehend selbstständig. Sie werden aber durch Jugendreferent Moritz Hartmann betreut. Die verantwortlichen Sprecher verfügen über Schlüssel und teilen den Thekendienst ein. Bier gibt es am Wochenende gemäß Jugendschutzgesetz ab 16 Jahren. Rauchen ist an Werktagen nur im Freien gestattet. Ein selbst verwalteter Jugendraum sei der Gemeinde wichtig, so Groner, damit die Jugendlichen lernen, Verantwortung zu übernehmen. Über laute Mofas, das Knallen von Türen, laute Musik oder allgemein hohe Gesprächslautstärke im Freien beschwerten sich einige Anwohner von Anfang an. 'Es konnte eine Begrenzung der Öffnungszeiten erwirkt werden', so Bartsch. Die Fahnenkammer hat nun von Dienstag bis Samstag geöffnet. Unter der Woche bis 20 Uhr, freitags und samstags bis 24 Uhr. 'Aber am Wochenende wird wie in einer kleinen Disco gefeiert.' Im Juni wurde im Bauausschuss eine Lärmschutzwand genehmigt, die auch als Sichtschutz dienen soll. 'Doch bis jetzt ist nichts geschehen', berichtet Bartsch. Er sehe von der Gemeinde kaum den Willen, einen Ausgleich zu schaffen. 'Die Beschwerden werden mit Schulterzucken hingenommen, die Nachbarn außer Acht gelassen.' Immer werde nur sein Name genannt, wenn es um Beschwerden geht, aber leider wolle niemand auf der Gemeinde akzeptieren, dass auch andere Bewohner betroffen sind. 'Die Jugendlichen sind angehalten, sich richtig zu verhalten. Die Nachbarn haben ein Recht auf Ruhe und Entspannung', sagt Groner. So kontrollierten Gemeinderäte während der vergangenen Wochen die Öffnungszeiten und die Einhaltung der Hausordnung.
Unfriede im Dorf Gemeinderat Egon Eibl kann die Familien verstehen. 'Einem geordneten Ablauf ist nichts entgegenzusetzen, so lange alles läuft. Aber am Wochenende wird dort nur getrunken.' Zudem sei durch das ganze Thema mittlerweile Unfriede im Dorf entstanden. Für Bartsch wäre eine Lösung, den Kinderspielplatz am Sportplatz mehr ins Dorf zu rücken und den Jugendraum weiter nach außen zu verlegen. Das Konzept der Eigenverantwortung sei nicht geeignet. Vielmehr hätte man nach Versuchsphasen nach und nach Eigenverantwortung zuweisen sollen. Aber so gebe es keinen konkreten Verantwortlichen. Auch die Jugendlichen selbst hätten vielleicht doch lieber einen Bauwagen weiter außerhalb, so Benjamin Scherer. Dominik Amberg wünscht sich, 'dass weniger Beschwerden kommen. Wenn wir uns bessern, wird auch das Ganze wahrscheinlich besser. Es ist ein gegenseitiges Nehmen und Geben.'