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Jugendherberge: Viele Betten bleiben frei

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Jugendherberge: Viele Betten bleiben frei

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    Kempten (sf/stm). - Im Sommer sind wieder viele Jugendliche auf Tour durch Deutschland. Für die, die sich kein Hotel leisten können, bieten sich Jugendherbergen an - Übernachtung mit Frühstück für zwölf Euro. Da müsste doch die Kemptener Jugendherberge voll sein. Das Gegenteil ist der Fall. Nur etwa ein Viertel der 82 Betten sind belegt. Der Grund dafür: Die Herberge auf dem Drumlin mit Blick in die Berge entspricht bei weitem nicht mehr den Ansprüchen der Gäste. Ein Umbau samt grundlegender Renovierung wäre nach Ansicht der Verantwortlichen nötig. Doch - wie immer- fehlt\'s am Geld. Zu Gast in der Jugendherberge Kempten sind Franziska und Anita. 'Es ist toll in Jugendherbergen, weil man viele Leute kennen lernt. Zudem ist es relativ günstig', erklären die zwei Mädchen, die aus Frankfurt/Oder kommen und seit zwei Wochen mit der Bahn und dem Fahrrad unterwegs sind. 'Unser Ziel ist Lindau', erzählen die 18-Jährigen. Dass dort die Herberge erste Adresse für Jugendliche ist, haben sie schon gehört. Kempten ist für die beiden dagegen nur eine Durchgangsstation. Mehr hätten sie nicht eingeplant, nachdem sie von anderen Jugendlichen nicht gerade eine Empfehlung dafür erhielten. Also kein Wunder, dass immer weniger in der Jugendherberge Kempten absteigen. Wie Herbergsvater Dieter Moosburger - seit acht Jahren für Kempten zuständig - erklärt, sind in dieser Zeit die Übernachtungen von 12000 auf 6000 im Jahr gesunken. Denn mit dem Haus ist kein Staat mehr zu machen: 'Das Gebäude müsste dringend renoviert werden', so Moosburger. Wie die jüngsten Regenschauer wieder zeigten, sind die Fenster teils undicht und auch im Keller stand das Wasser. Drei Zehn-Bett-Zimmer, sieben Sechs-Bett-Zimmer aber nur ein Vier-Bett-Zimmer, zwei Doppelzimmer und zwei Einzelzimmer hat die Herberge. Anstatt Massenlager sind jedoch Einzel-, Doppel- oder Vierbettzimmer gefragt - natürlich jeweils mit Bad und Dusche statt der Gemeinschaftsduschen- und Toiletten wie in der Kemptener Herberge. Während das Haus von April bis Juli durch Schulklassen gut belegt ist, fragen laut Stellvertreterin Silke Schlag gerade in der Urlaubs- und Ferienzeit viele Pärchen oder Familien mit kleineren Kindern an. Und die wollen in einem Zimmer schlafen und nicht in Zehn-Bett-Zimmern - getrennt nach Geschlecht. 'Kempten gehört nicht gerade zu den besten Standorten. Unsere Herbergen in Ottobeuren, Lindau oder Füssen sind da weitaus komfortabler und deshalb eine große Konkurrenz zu Kempten', weiß Herbert Eggersdorfer, stellvertretender Geschäftsführer des Jugendherbergswerks Bayern, der Träger der Einrichtungen ist. Ein grundlegender Umbau wäre unbedingt notwendig. Schon weil die Stadt in Lage und Angebot interessant sei. Und warum wird dann die Herberge nicht aufgemöbelt? 'Wir schieben einen riesen Berg an Investitionen vor uns her', erklärt Eggersdorfer. Da seien solche Ausgaben nur mit kräftiger Hilfe der jeweiligen Kommune möglich.

    Bisher kein Antrag auf dem Tisch Dass die Stadt jugendlichen Reisenden ein Angebot für kostengünstige Übernachtungen machen will, steht für Bürgermeister Josef Mayr außer Frage. Deshalb habe man ja auch die Errichtung des Jugendzeltplatzes in Rothkreuz unterstützt. Die Jugendherberge sei in den vergangenen Jahren aber kein Thema gewesen. Da müsste schon erst mal ein Antrag von Seiten des Herbergswerks vorliegen. Und davon sei ihm bisher nichts bekannt.

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