Es gibt drei Bewerber für den Betrieb einer Jugendherberge in Kempten. Nach Ablauf der Frist am Montag werden die Teilnehmer des Wettbewerbs jetzt geprüft und erhalten dann die eigentliche Ausschreibung des Projekts. Anschließend können sie ihr Konzept für eine Jugendherberge vorlegen.
Und was sagen die Verantwortlichen zur Kritik der Hoteliers, die sich gegen einen Bewerber aus Österreich ausgesprochen haben? "Die geplante Jugendherberge wird keine Konkurrenz zu den Hotels sein", sagen Dr. Richard Schießl, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung, Tourismuschef Heinz Buhmann und Thomas Siedersberger, Geschäftsführer des Kemptener Kommunalunternehmens (KKU).
Wie berichtet hatten die Hoteliers Front gegen die "Jugend- und Familiengästehäuser Holding" gemacht. Ihrer Ansicht nach wollen die Österreichischen Bewerber keine Jugendherberge betreiben sondern "ein Hotelprojekt im Niedrigpreissektor". Darin sieht der Zusammenschluss der zwölf Hotels ein privates Konkurrenzunternehmen, das mit öffentlichen Geldern subventioniert wäre. Was einen Eingriff in den freien Wettbewerb bedeute - und das, nachdem Ende des vergangenen Jahres die Übernachtungszahlen eingebrochen sind.
"Die Einwände sind nicht nachvollziehbar", sagen dagegen die Verantwortlichen der Stadt: "Unser Ziel ist eine Jugendherberge und es wird auch eine werden - gleichgültig, wer das Gästehaus betreibt", macht Schießl klar. Da das KKU das Projekt errichte und mit dem Pächter einen Vertrag abschließe, habe man die Sache selbst in der Hand.
Das bestätigen Buhmann und Siedersberger: "Wir wollen kein Billighotel und wir werden darauf achten, dass es nicht als solches betrieben wird." Deshalb, so Siedersberger, habe man zunächst einen Wettbewerb unter den möglichen Pächtern durchgeführt. Dabei wurden als Grundvoraussetzungen festgelegt, dass die Teilnehmer neben dem finanziellen Potenzial auch über die nötigen Erfahrungen und ein Netzwerk in dem Bereich verfügen.
Überprüfung der Bewerber
Die eingegangenen drei Bewerbungen - Namen will Siedersberger derzeit nicht nennen - werde man überprüfen. Wer den Grundvoraussetzungen Stand hält, bekommt anschließend die detaillierten Ausschreibungskriterien. Danach müssen die Bewerber ein genaues Betreiberkonzept vorlegen. Wer am Ende die Entscheidung über den Sieger fällt, ist noch nicht ganz klar. Siedersberger: "Aber natürlich werden die Stadträte mit einbezogen."
Dass für die Stadt eine Jugendherberge auf Dauer unverzichtbar ist, das betont Buhmann: "Wir erhalten viele Anfragen von Schulen und Jugendgruppen. Die müssen wir auf Ottobeuren, Oberstdorf oder Lindau verweisen.
" Um die Bedenken der Hoteliers auszuräumen, habe man für nächste Woche ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister vereinbart. Denn, so die Verantwortlichen, die Gäste der Jugendherberge von heute seien die Hotelgäste von morgen.