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Artikel: Jeden Donnerstag werden die Wanderstiefel geschnürt

24. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Breitensport Quartett hat 500 Touren hinter sich

von christine Rothauscher |KemptenVon Berufs wegen waren ihre Beine jahrzehntelang zum Stillstand verpflichtet. Und zwar unter dem Schreibtisch und während eines langen Arbeitstages. Seit zehn Jahren und vor allem jeden Donnerstag sind sie jedoch nicht mehr zu halten: die vier wackeren Wanderer, die alle ihren "70er" schon hinter sich haben und jetzt ihre 500. Tour unternahmen. "Ein Grund zum Feiern", war sich das Quartett einig.

Die Familie weiß Bescheid und der Hausdoktor auch: "Am Donnerstag gibt es nur einen Termin für uns, gemeinsam zum Wandern ", erklärt Schorsch Höflein und seine drei Rucksack-Kumpel Adolf Kling, Josef Pöppl und Werner Hartmann nicken zustimmend.

Ausnahmsweise nicht mit Wanderstiefeln waren die vier Senioren jüngst zusammen gekommen, um in dickleibigen Tourenbüchern zu schmökern. Von "herben Aufstiegen" zu Allgäuer Gipfeln, Einkehrschwüngen auf abgelegene Alpen, Dauerregen auf der Tourenstrecke und auch von einer "netten Wirtstochter, die unserem Quartett gleich gefallen hätte", berichten Zeilen. "Aber den Eintrag darf man nicht so ernst nehmen, da isch nach a paar Brotzeitbierle reines Wunschdenken bei uns brave Ehemänner durchgesickert," witzelt Pöppl.

Wer bei dieser Rückblende die Ohren spitzt, merkt eh schnell, dass bei all ihren Abenteuern mit "dem Rucksack auf dem Buckel" die Liebe zur Natur im Mittelpunkt steht. Auch idyllisch gelegene Gotteshäuser, Gschichtle am Wege und von alten Gasthöfen, "die wir uns gerne von Wirtsleuten bei einer guten Brotzeit erzählen lassen, gehören zu unseren Wanderfreuden", erzählt Werner Hartmann, seines Zeichens Tourenfotograf des Quartetts.

Bis nach New York unterwegs

Inzwischen füllen seine bunten Erinnerungen mehrere Ordner und erzählen von Ausflügen auf Schusters Rappen durchs Allgäu, in die Schweiz, nach Südtirol und auch von einer Wanderfahrt bis nach New York. Übrigens ist nie ein fremdes Gesicht auf den Fotos zu sehen.

Möchte das Rentnerquartett keine neuen Mitglieder? Vierfaches Kopfschütteln ist die Antwort und Schorsch Höflein erklärt die Sache so: "Wir haben viele Jahrzehnte in derselben Firma gearbeitet und sind Freunde geworden." Diese Freundschaft werde durch die Wandertage gestärkt. "Erst, wenn einer für immer abtritt, darf ein Neuer eintreten", sind die Freunde einig. Apropos Einigkeit: Wären vielleicht Frauen als Mitglieder willkommen? "Ein Vierfaches "Nein" klingt auf.

Die Männerrunde gibt natürlich zu, dass die Touren inzwischen kürzer, die Einkehrschwünge länger werden. Aber "solange uns die Füß tragen, wollen wir weiterhin jeden Donnerstag losziehen".