Artikel: "Je schneller, desto besser"

1. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
kliniken oberallgÄu

Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen im südlichen Landkreis müssen nicht länger weite Strecken fahren, sondern können das heute eröffnete "Herz- und Gefäßzentrum Oberallgäu" der Kliniken Oberallgäu nutzen. Wir sprachen mit den Chefärzten Prof. Dr. Jan Torzewski und Dr. Wulf D. Ito.

Was bedeutet das neue Zentrum für die Versorgung der Bevölkerung? Torzewski: Wichtig ist die Herzinfarkttherapie vor Ort: Je schneller Infarkt-Patienten behandelt werden, desto besser. Wir arbeiten unter anderem mit der Kathetertechnik, die auch in der Behandlung der Gefäße beim Raucherbein und nach Schlaganfällen eine Rolle spielt. Gedacht ist auch an den Ausbau der Schrittmacher- und der Defibrillatortherapie bei Herzflimmern oder Herzrasen. Außerdem wollen wir in Zusammenarbeit mit der Ulmer Uniklinik das neue Verfahren des Herzklappenersatzes anwenden. Ito: Mit dem Zentrum in Immenstadt, in dem wir alle interventionellen Behandlungen von Herz- und Gefäßerkrankungen anbieten wollen, schaffen wir eine wohnortnahe Alternative für die Bevölkerung.

Welche Erfahrungen kommen Ihnen in Immenstadt besonders zugute?

Ito: Ich komme aus einem universitären Zentrum mit großem Einzugsgebiet, wo ich ein sehr breites Spektrum an Erkrankungen behandelt habe. Zudem bringe ich Erfahrung im Aufbau einer interventionellen Abteilung sowie der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen und anderen Spezialisten mit. Torzewski: Ich habe sieben Jahre praktische Erfahrungen in der invasiven Kardiologie. Die OP-Techniken für Herzschrittmacher und Klappenersatz sind notwendiges "Handwerk" für ein solches Zentrum. Außerdem habe ich mich im Rahmen meines MBA-Studiums an der FH Neu-Ulm mit der Gründung eines Herz-Kreislauf-Zentrums im Allgäu beschäftigt.

Warum haben Sie sich für Immenstadt entschieden? Torzewski: Es begeistert mich, ein Zentrum aufzubauen, in dem die Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen verbunden wird. Und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Dr. Ito, den ich lange von seiner wissenschaftlichen Tätigkeit her kenne. Privat bin ich glücklich über das schöne Umfeld für die Familie - ich gehe gern in die Berge. Ito: Die Aufgabe, zusammen mit Professor Torzewski etwas Neues aufzubauen, hat mich gereizt. Abgesehen davon, dass die Landschaft hier wunderschön ist. (pm/uw)