In der Big Box Allgäu in Kempten blinkt und funkelt es wie in Las Vegas. James Last, der Gentleman der leichten Unterhaltungsmusik, lädt zur Party mit Streichern, Big Band und einem kleinen Chor. Dabei präsentiert der 81-jährige Bandleader nicht nur seinen berühmten "Happy Sound".
Die Spannweite seines neuen Programms ist groß, sehr groß. James Last scheint sichtlich stolz, speziell für sein Big-Band-Orchester arrangierte aktuelle Titel zu spielen. Wie viele der rund 2200 meist älteren Besucher im Publikum allerdings Stücke von Shakira, Katy Perry und Lady Gaga kennen und schätzen, kann der Reaktion in der Big Box entnommen werden: Die Begeisterung hält sich sehr in Grenzen.
Auch James Last hat man anders in Erinnerung. Etwas verloren winkt und tänzelt er zu einer Rap-Einlage. Die Ansagen fallen ihm sichtlich schwer, und wenn der gebrechlich wirkende Bandleader dirigiert, dann eher das Publikum denn sein Orchester. Das Konzert gerät zu einem gewagten Spagat zwischen Faschingsparty und Blasmusik, Wiener Walzer und Irish Folk. Deutlich zu kurz kommt hierüber der schmissige Happy Sound, mit dem James Last berühmt wurde.
Nur gelegentlich schälen sich gelungene Soli der Musiker an Flügel, elektrischer Gitarre und Trompete heraus. Zumindest etwas versöhnt zum Schluss eine Discowelle, die über die Last-Fans schwappt und sie ohne Zugabe flugs aus dem Saal spült. Das Konzept > funktioniert noch, aber Auftritte wie dieser kratzen am Denkmal des Meisters.