Buchloe | sei: Jahrzehntelanges Engagement für "Menschen, die uns brauchen"

16. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Jubiläum - Arbeiterwohlfahrt Buchloe feiert mit einem Festakt 60-jähriges Bestehen - Spenden für Buchloer Grund- und Hauptschulen

Es war die Zeit, als 2500 Heimatvertriebene nach kamen und sich Bürger zusammenfanden, um das wenige, das sie selbst hatten, mit anderen zu teilen. Am 28. Februar 1948 fand ein Aufruf im r Anzeigenblatt zum "Wiederaufbau und der Stärkung" der während des Nationalsozialismus verbotenen Arbeiterwohlfahrt statt. Bereits am 20. April 1948 folgte die Gründungsversammlung im Gasthof "Amberger Hof".

Bei der ersten Generalversammlung im November ging dann Johann Pechan als Vorsitzender hervor. Der Ortsverein hatte sich zum Ende des Jahres vollständig etabliert und bereits am 18. Dezember 1948 fand die erste Weihnachtsfeier statt.

60 Jahre später, bei der Weihnachtsfeier am Samstag, stieß man im voll besetzten Kolpingsaal mit einem Gläschen Sekt auf das Jubiläum an. Der Vorsitzende heißt heute Norbert Engel, trat 1977 in den Verein ein und leitet ihn seit 1989. Die Liste der Aktivitäten der vergangenen Jahrzehnte war entsprechend lang. Neben Veranstaltungen wie dem Senioren-Kehraus und den beliebten Ausflugsfahrten nach dem Motto "Wir fahren mit dem großen Bus irgendwo hin" tut die AWO auch was, wie Engel scherzhaft formulierte.

Ob Pakete in die ehemalige DDR, Mali-Hilfe, Schatzinsel, Magnusheim oder Kindergärten - alle hätten sie Zuwendungen erhalten, denn das sei die "gute Seite an uns". Und eines bewege den Ortsverein aktuell sehr: Dass es "bei uns immer noch hungernde Kinder am Mittagstisch gibt". Das dürfe in Deutschland keine Zukunft haben und dafür werde sich Engel persönlich "bis zum Letzten" engagieren.

So verwunderte auch nicht, dass zum Jubiläum Spenden in Höhe von insgesamt 1050 Euro an die beiden Grund- und die Hauptschule gingen. Denn man wisse, dass so manche Eltern Klassenfahrten oder Nachhilfen nicht finanzieren können. Was der Jugend mit dem Jugendzentrum zusteht, das sollte auch für die Senioren gelten. Im wahrsten Sinne monatelang "geschuftet" hatten viele AWO-Mitglieder, um die Begegnungsstätte am Heideweg fertigzustellen.

Die Eröffnung soll im Januar erfolgen. Die Seniorenbegegnungsstätte sei "kein Vereinsheim der AWO", sondern stehe der gesamten Bevölkerung offen, so Engel.

Zu einem Jubiläum gehören natürlich auch Gratulanten. Dr. Heinz Münzenrieder, Vorsitzender des AWO-Präsidiums, dankte im Namen des Bezirksverbandes für das ehrenamtliche Engagement, das "soziales Kapital mit großartigen Zinsen" sei. Bürgermeister Josef Schweinberger zeigte sich stolz auf das "kleine Sozialzentrum" am Heideweg, in das die Stadt rund 100000 Euro investiert habe. Auch die Vertreter der Kirchen, Peter Kirsten von der Hoffnungskirche und Stadtpfarrer Reinhold Lappat, hatten lobende Worte für die AWO, die sich für eine "große Sache", der Arbeit für Menschen, die "uns brauchen", einsetzten.

Auch wenn sich die AWO mit internen Ehrungen sehr zurückhält, zwei mussten in Form von Blumensträußen dennoch sein: Hannelore Thieme und Irmgard Lederle engagieren sich schon Jahrzehnte im Verein.