Mit einer zum Jahresende 2011 drastisch reduzierten Anzahl von Zuchtstieren – 95 anstelle der bisher etwa 200 – ging die Rinderbesamungs-Genossenschaft Memmingen ins neue Jahr, berichtete Geschäftsführer Konrad Bischof jetzt auf der Jahresversammlung in Buxheim (Unterallgäu). Allerdings sei man derzeit dabei, diesen Bestand mit hervorragendem Nachwuchs wieder aufzubauen. 147 Stiere stünden derzeit wieder zur Verfügung.
Bezeichnenderweise wurden in 2011 noch die weitaus meisten Besamungen, nämlich 10 846 mit dem Sperma des schon längst nicht mehr lebenden Stieres Adam durchgeführt. Die betreuten Bestände umriss Bischof mit etwa 55 Prozent Braunvieh, je 16 Prozent Holsteiner und Fleischrassen sowie 12 Prozent Fleckvieh.
Den Rückblick auf ein weiteres erfolgreiches Jahr der Rinderbesamungs-Genossenschaft Memmingen hielten neben Bischof Vorstandsvorsitzender Anton Merk (Frechenrieden/Unterallgäu) und Aufsichtsratsvorsitzender Franz Höß (Oberstaufen/Oberallgäu). Neben den eigenen Vertretern von knapp 5000 Mitgliedern waren auch Mitglieder des in der gemeinsamen Genossenschaft Alpengenetik vertretenen Tiroler Braunviehzuchtverbandes.
Die Alpengenetik eG ist ein Zusammenschluss der Rinderbesamungsgenossenschaft Memmingen, des Tiroler und des Vorarlberger Braunviehzuchtverbandes, denen sich neuerdings auch der Kärntner Rinderzuchtverband angeschlossen hat, wie Merk berichtete. Wenn auch teilweise leichte Einbrüche bei den Erstbesamungen zu verzeichnen seien, so lägen doch Umsatz und Ergebnis der Memminger Genossenschaft über dem Durchschnitt der Vorjahre.
Abwehr von Gen-Patenten
Die Landtagsabgeordneten Ulrike Müller aus Missen und Dr. Leopold Herz aus Wertach (beide Freie Wähler Oberallgäu) sprachen die anstehende EU-Neuregelung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung an, die den Züchtern so wie geplant einfach nicht als durchführbar erscheint. Man müsse schon auch bedenken, so Ulrike Müller, dass der Antibiotika-Einsatz bei Tieren sehr deutlich unter dem in der Humanmedizin liege.
Eine seit den 60er Jahren rasante Entwicklung – und zwar absolut positiv gemeistert – bescheinigte Herz den Rinderzüchtern der Besamungsgenossenschaft. Überaus wichtig sei jetzt und für die Zukunft die Abwehr von Gen-Patenten großer Marktfirmen.
Als interessant und im ersten Anlauf bisher gut gelungen, bezeichnete Bischof das mit einem norditalienischen Labor aufgenommene Sperma-Sexing. Das ist die Aussonderung männlicher Spermien zugunsten rein weiblicher Nachkommen – ein für die Milchwirtschaft wichtiges Argument. Und, dass die Memminger im fernen China ebenfalls ein Projekt betreuen, unterstützen und beliefern, 'das macht sich schon auch positiv bei unseren Zahlen bemerkbar', so Bischof.