Untrasried (ram). - Der Umweltschutz-Gedanke spielte eine große Rolle bei der Anschaffung einer Holzpellets-Heizung für das neue Untrasrieder Gemeindezentrum in der Ortsmitte. Die Verfeuerung der gepressten Holzstiftchen erspart jährlich gut 15000 Liter Heizöl und fast 40 Tonnen Kohlendioxid. Nach vier Jahren amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten gegenüber einer Ölheizung - und eine Bezuschussung sagte Landwirtschaftsminister Josef Miller nunmehr zu. Nicht ganz einfach gestaltete sich die Anschaffung der Heizung für das Mehrzweckgebäude mit Feuerwehrhaus, Gemeindeamt und Vereinsheim. Bürgermeister Alfred Wölfle spricht von zahlreichen Sitzungen, Besprechungen und dem Besichtigen einer Holzpellets-Heizung in Ulm. Im Rat kamen daraufhin Zweifel auf, ob die bereits gefällte Entscheidung pro Ölheizung in der heutigen Zeit umweltgerecht wäre. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung ergab, dass sich die Kosten der Heizung mit Hackschnitzeln in zwei und mit Pellets in vier Jahren günstiger als Heizöl stellten. Nicht zuletzt weil die Kommunen eine Vorbildfunktion hätten, entschied sich die Gemeinde laut Wölfle, für die Biomasse-Heizung.
Da die örtlichen Landwirte nicht interessiert waren, Geräte zum Zerkleinern der Biomasse anzuschaffen sowie eine Trocknungs- und Lagerhalle zu erstellen, wurde über eine Hackschnitzel-Anlage nicht weiter debattiert. Diplom-Ingenieur Kurt Güttinger vom gleichnamigen Büro für Versorgungstechnik in Kempten wies darauf hin, dass die 'gleichmäßige Qualität' und die hohe Energiedichte der Pellets ein großer Vorteil sei. Diese würden derzeit per Tankzug aus Österreich bezogen und mit Pressluft in den 'umfunktionierten Heizölkeller' geblasen. Vom Lagerraum werden die Pellets mit einer 'Schnecke' vollautomatisch in den Ofen befördert und CO2-neutral verbrannt. Laut Güttinger haben Pellets-Heizungen eine 'hohe Funktionssicherheit'. Landwirtschaftsminister Miller gratulierte der Gemeinde zur Entscheidung. In Bayern tragen nachwachsende Rohstoffe inzwischen mit 3,6 Prozent - bei steigender Tendenz - zum Energiemix bei. Bundesweit wären dies erst 1,9 Prozent. Die Heizung im Gemeindehaus war bereits einen Winter erfolgreich in Betrieb, berichtet Planer Ernst Demmler. Erwärmt werden Heizkörper, Fußbodenheizung und Brauchwasser. Die errechneten Werte wurden bislang alle erzielt, ist Demmler mit der Anlage zufrieden.