Von Michael Mang |Tiefenbach-OberstdorfWald und Wild - das geht: Dass es funktionieren kann, trotz eines hohen Wildbestands erfolgreich Forstwirtschaft zu betreiben, davon konnte sich Präsidenten des Landesjagdverbandes Bayern, Jürgen Vocke im Rohrmoos überzeugen. Der Präsident des Jagdverbandes, war gemeinsam mit seinem Abgeordnetenkollegen Josef Zengerle ins Oberallgäu gekommen, um sich über Jagd und Forstwirtschaft in der Region zu informieren. "Wir wollten an einem Beispiel zeigen, dass Jagd und Forst gemeinsam Erfolg haben können", erklärt Ekkehard Voigt, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes.
Im Jagdrevier Rohrmoos gelinge es auf diese Weise, durch die Forstwirtschaft die Kosten der Jagd zu tragen, erklärte Revierjäger Christian Hohenberger Jagdkonzept. Es sei das Ziel, Forst und Jagd möglich miteinander zu verbinden und gleichzeitig erfolgreich zu wirtschaften, erklärte der Berufsjäger. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man vor allem die Naturverjüngung im Auge haben und mit geeigneten, forstlichen Eingriffenfördern.
Jürgen Wälder, Geschäftsführer der Hochwild-Hegegemeinschaft, erläuterte das zugrunde liegende Jagdkonzept. Dabei werde dem Rotwild zu Lasten des Rehwildes und des Gemswildes im Wald ein besonderes Bestandsrecht eingeräumt.
Das gelte zweifellos nur, wenn das Wild nicht den Waldbestand gefährde, meinte Karl Kleiter, Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten. Die Schalenwildbestände müssten unter Beachtung des Grundsatzes "Wald vor Wild" den Erfordernissen einer natürlichen Jagdverjüngung angepasst werden. Gerade in den Schutzwäldern des Hochgebirges sei eine konsequente Jagd von herausragender Bedeutung. Die Jagd müsse darauf ausgerichtet sein, dass insbesondere Sanierungsflächen vom Verbiss des Wildes verschont blieben. Dafür sei eine ständige Jagd und Beunruhigung in forstlich sensiblen Bereichen von großer Bedeutung, ergänzte der Berufsjäger Hohenberger. Vocke lobte das Fütterungskonzept des Reviers, das über zwei Wintergatter verfügt. Es sei ein ethisches Gebot, den Wildtieren in Notzeiten zu helfen.
So führe die intensiv genutzte Kulturlandschaft zu Nahrungsengpässen in der vegetationsarmen Zeit. Diese gelte es "durch richtig angewandte Fütterungen unter anderem in Wintergattern zu überbrücken", so Vocke.

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Einer richtigen Bejagung käme dabei eine Schlüsselfunktion zu. "Es darf aber auch nicht der Tierschutz und die Verantwortung des Menschen für den Erhalt eines gesunden Wildbestandes vergessen werden", mahnte Vocke.
"Es ist beeindruckend zu sehen, was man erreichen kann, wenn alle an einem Strang ziehen", zeigte sich Josef Zengerle nach der Revierbesichtigung beeindruckt.
Der Präsident des Jagdverbandes Vocke sprach von "beneidenswerten" Voraussetzungen des großen Reviers, das natürlich im Vergleich zu den vielen kleinen Revieren in der Region zahlreiche Vorteile habe. Dennoch habe die Arbeit in dem Revier in Rohrmoos Vorbildcharakter.