Von Arno Späth, Füssen - Der 25-jährige Manuel Tomadin aus dem italienischen Triest ist der Sieger des internationalen Orgelwettbewerbes Füssen/Breitenwang/Mittenwald. Insgesamt 23 Organisten aus zwölf Ländern Europas und Asiens hatten sich der strengen, ebenfalls international besetzten Jury gestellt. In zwei Jahren soll es eine Neuauflage geben. Aber die finanziellen Lasten sollten auf mehrere Schultern verteilt werden, richtete am Samstagabend bei der Preisverteilung im Fürstensaal Organisator Albert Frey einen Appell an Sponsoren. Dieser Orgelwettbewerb lebt aber nicht nur von finanziellen Förderern. Es ist auch eine ganze Reihe von Mitarbeitern nötig, die während des Wettbewerbs eine gute Woche lang fast rund um die Uhr parat stehen. Beim festlichen Abschluss im Prunksaal des ehemaligen Klosters St. Mang war es dem Vorsitzenden des veranstaltenden 'Verein zur Förderung Alter Musik', Albert Frey, ein Anliegen, diesen Mitstreitern besonders zu danken. Zwei davon sind Karolin Matiak und Dr. David Backus. Sie sorgten beispielsweise dafür, dass sich Teilnehmer und Juroren nicht begegneten und auch während des Wettbewerb-Spielens nicht zu Gesicht bekamen. Um das zu gewährleisten, wurde beispielsweise in der Pfarrkirche in Mittenwald die ganze Empore mit einem großen Tuch abgedeckt. In der St.-Mang-Kirche in Füssen wurden zur 'Wahrung der Anonymität' für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Schleichwege genutzt, um Juroren und Teilnehmer aneinander vorbeizulotsen. Die fünfköpfige Jury saß hier so im Altarraum, dass sie die im Mönchschor liegende Orgel nicht sehen konnte. Die Organisten wurden f - ür die Jury unsichtbar - über die Westempore und den Dachboden zur Sakristei und von dort zur historischen Legorgel gelotst. Die 'Helfer im Hintergrund' garantierten aber nicht nur den Ablauf des minutiös geplanten Wettbewerbs. Mitunter waren sie auch Tröster. Denn 'es sind viele Tränen geflosen', erzählte Karolin Matiak. Beispielsweise bei einer Polin, die eine 21-stündige Busreise auf sich genommen hatte - und in der ersten Runde aus dem Wettbewerb flog Die Mühen der Organisatoren haben sich gelohnt. 'Es war ein in allen Belangen gelungener Orgelwettbewerb', freute sich Albert Frey. Das wurde ihm von mehreren Seiten bestätigt. Auch vom Vorsitzenden der Jury, dem Augsburger Musikhochschul-Professor Karl Maureen. 'Der Jury kam es in erster Linie auf die Musikalität und Stilsicherheit an', plauderte er aus dem Nähkästchen. Die Teilnehmer zeigten an den Orgeln in Breitenwang, Mittenwald und in Füssen großartige Leistungen. Bezirkstagspräsident Dr. Georg Simnacher, zusammen mit dem Tiroler Landesrat für Kultur, Günther Platter, der Schirmherr, bezeichnete diesen Wettbewerb als 'ein Juwel der Orgelmusik'. Mit ihm werde das Kulturleben in Schwaben bereichert. Simnacher überraschte im Fürstensaal zudem mit einer 'frohen Botschaft': An der Musikhochschule in Augsburg ist künftig nicht mehr nur der B-Abschluss in der Orgelmusik möglich, sondern auch der weiterführende Studiengang mit dem qualitativ höheren Abschluss A. 'Damit hat die Musikhochschule Nürnberg-Augsburg das gleiche Niveau wie Würzburg und München', freute sich auch der Hohenschwangauer Professor Julius Berger, der an der Hochschule Augsburg tätig ist.
St.-Mang-Orgel renovieren St.-Mang-Stadtpfarrer Karlheinz Knebel dankte nach dem Preisträgerkonzert in 'seiner' Kirche allen, die den Wettbewerb ermöglichten. Etwas neidisch blickte er in die Wettbewerbsorte Breitenwang und Mittenwald. Dort wurden die Kirchenorgeln erneuert. Für Füssen St. Mang 'gibt es den Wunsch, die Sehnsucht und die Erwartung, dass die große Orgel renoviert werden kann', sagte er und wagte eine Prognose: 'Vieleicht ist 2005 ein Traumziel.' Knebel bat alle mitzuarbeiten, damit dieses Projekt verwirklicht werden könne.